Körperliche Inaktivität kostet dem Staat ein Vermögen. Die Politik ist gefordert. Dennoch gab es Positives zu vermelden.
Österreich ist im Spitzensport gelegentlich dick da, wenn es generell um die Bewegung geht. Aus weniger erfreulichen Hintergründen ebenso.
Die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 2022 waren bedenklich. 240.000 Kinder in Österreich waren laut dieser Untersuchung übergewichtig, das sind 14 Prozent, jeder dritte Erwachsene teilt dieses Schicksal. Man darf davon ausgehen, dass sich die Zahlen seit zwei Jahren nicht wesentlich verändert haben.
Es bewegt sich aber doch einiges. Die bisherige Bundesregierung war nicht untätig, so wurde das Sportbudget um 50 Prozent auf 120 Millionen Euro erhöht. Auch die Dachverbände und die Bundessportorganisation Sport Austria unter der Führung des engagierten Präsidenten Hans Niessl arbeiten emsig mit, stellen ebenso Forderungen an die kommende Bundesregierung (am 29. September wird gewählt).
Kurier/Juerg Christandl
Dazu gibt es von 7. September bis zum Nationalfeiertag eine Offensive unter dem Namen „50 Tage Bewegung“ (www.gemeinsambewegen.at), die vom ORF, dem Fonds Gesundes Österreich, Fit Sport Austria, Sport Austria und den Dachverbänden initiiert und heute präsentiert wird (10 Uhr, ORF Sport Plus).
Doch es braucht auch langfristige Initiativen, um der Bewegungsarmut im Lande entgegensteuern zu können. Denn letztlich bringt dies nachhaltig auch Gelder.
Ein Gesundheitsthema
Laut einer Untersuchung von Prof. Christian Helmenstein, der regelmäßig die ökonomische Bedeutung des Sports untersucht, kostet die körperliche Inaktivität dem Staat 2,4 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Zahl kann gesenkt werden. Zehn Prozent mehr Bewegung erspart dem Gesundheitssystem 120 Millionen Euro.
Der derzeitige Sportminister Werner Kogler war in seinem Bereich überaus aktiv, aber in der nächsten Regierung, welche Farben sie auch trägt, muss auch der Gesundheitsminister ob der möglichen Einsparungen mit eingebunden werden, selber Initiativen setzen und erkennen, wie wertvoll ein bewegungsfreudiges Land ist.
Schließlich ist er Gesundheitsminister, nicht Krankheitsminister. Denn in Österreich werden von den rund 40 Milliarden des öffentlichen Anteils der Gesundheitsausgaben nur rund zwei Prozent für die präventive Gesundheitsförderung ausgegeben. In Deutschland ist es ca. doppelt so viel – aber auch das ist zu wenig.
Die politische Ebene
Sport war in der Vergangenheit zumindest ein Anhängsel eines anderen Ressorts. Eine Zusammenführung des Sport- und Gesundheitsministeriums wäre sinnstiftend. Und nebenbei freut sich auch der Finanzminister: Sport leistet mit 24,1 Milliarden Euro an Wertschöpfung und 357.000 Arbeitsplätzen einen großen Beitrag für die österreichische Volkswirtschaft.
Die Infrastruktur
Gelder, die im Gesundheitsbereich eingespart werden, müssen investiert werden. Niessl fordert von der nächsten Regierung eine Milliarde für die Infrastruktur – ein neues Nationalstadion ist nicht inkludiert. Die politischen Parteien bekräftigten Interesse an einer Umsetzung. Hier hat Österreich enormen Aufholbedarf. Sport Austria legte eine Analyse vor, wonach Österreich jährlich 0,3 Prozent des BIP in die Sportstätteninfrastruktur investiert.
Unter 30 in der EU und der EFTA untersuchten Ländern nimmt Rot-Weiß-Rot dahingehend nur den 22. Platz ein. Mit besagter Milliarde, die auf fünf Jahre aufgeteilt werden soll, würde sich Österreich im Ranking immerhin auf Rang 16 verbessern. Das alles kommt nicht nur dem Spitzensport zugute, sondern vor allem dem Breitensport und damit der Gesundheit.
Die Schulen
Die Initiativen in Pflichtschulen greifen. So sollen 2024/25 bereits 14 Prozent aller Kindergarten- und Volksschulkinder von der von Sport- und Bildungsministerium sowie …read more
Source:: Kurier.at – Sport