
Knalleffekt beim Olympischen Comité: Dem Wahlausschuss wurde das Vertrauen entzogen, der alte ÖOC-Vorstand lässt die Verjüngung platzen.
Die alten Seilschaften im „Österreichischen Olympischen Comité“ halten doch. Dieses Jahr läuft die um zwei Jahre verlängerte Funktionsperiode aus. Just in einem Spannungsfeld für den heimischen Sport in Zeiten der Teuerung und nach Corona.
Und im Spannungsfeld, dass einige Verbände gegen das althergebrachte System aufbegehrten. Ein ausgewogener Wahlvorstand um Peter McDonald, Präsident der Sport-Union, als Vorsitzender sollte die verschiedenen Interessen unter einen Hut bringen. Das ist auch gelungen. Einige Funktionäre haben einen Schritt zurück gemacht.
Neue Stellvertreter
Laut erstem Wahlvorschlag sollten die drei Stellvertreter des ÖOC-Chefs Roswitha Stadlober (Ski-Präsidentin), Gernot Leitner (Volleyball-Boss) und Gerald Martens (Basketball-Boss) sein. Um die Geschlossenheit der Fachverbände nicht zu gefährden, machten Gernot Leitner und Gerald Martens einen Schritt zurück und den Weg frei für Sonja Spendlhofer (Leichtathletik-Präsidentin) und Thomas Reichenauer (Ringen-Boss).
Kurier/Gerhard Deutsch
Mühte such um die Einigung des aktiven Sport: Peter McDonald, Präsident der Sport-Union
Diesen Wahlvorschlag schickte Peter McDonald an den noch amtierenden Vorstand des ÖOC, der Donnerstag zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen worden war.
Sechs der elf Vorstände haben gar nicht mehr kandidiert, im neuen Vorschlag schienen nur drei von ihnen auf.
Laut Karl Stoss stieß man sich daran, dass der Wahlvorschlag schon vorab an die Medien kommuniziert wurde. „Das war für uns alle sehr, sehr irritierend und hat auch zu diesem Vertrauensverlust geführt.“
Der Wahlausschuss wurde abgesetzt und damit wurden auch die Dachverbände vor den Kopf gestoßen. Neben McDonald saßen auch die Generalsekretäre von ASKÖ (Michael Maurer) und ASVÖ (Paul Nittnaus) im Gremium. Zudem die Generalsekretäre des Fußball- (Thomas Hollerer) und Ski-Verbandes (Markus Scherer), die Generalsekretärin des Judoverbandes Corina Korner und der Wiener Basketball-Boss Thomas Holzgruber.
APA/GEORG HOCHMUTH
ÖOC-Präsident Karl Stoss stört, dass der Wahlvorschlag vorzeitig in die Medien kam und klagte über Vertrauensverlust
Keine Verjüngung
McDonald hatte im Brief an den alten Vorstand noch betont, dass der Wahlausschuss „EINSTIMMIG nachstehenden Wahlvorschlag“ ausgearbeitet hat.
Das Entsetzen im aktiven Sport war groß, dass sich die Vorstände ihr Amt schon wieder verlängert haben. „Da wollen einige wie Könige über ihre Erben entscheiden und treten dabei die Demokratie mit Füßen“, war ein Fachverbands-Präsident fassungslos. Andere konnten nicht glauben, was das passiert ist. „Das war eine Liste der Verjüngung mit doppelt so vielen Frauen wie vorher und sogar zwei Frauen im Vorstand“, meinte ein Präsident, dass diese breite Liste in der Hauptversammlung eine klare Mehrheit bekommen hätte.
Neben den Vize-Präsidentinnen Spendlhofer und Stadlober hätten auch Gabriela Jahn (Vize-Präsidentin des Turnverbandes) und Elke Romauch (Vize-Präsidentin des Tennisverbandes) in den Vorstand einziehen sollen.
Diese hätte am 14. Juni stattfinden sollen und wurde nun verschoben. Jetzt muss vom alten Vorstand wieder ein Wahlvorstand gefunden werden, der einen neuen Vorschlag macht.
Source:: Kurier.at – Sport