
Am Samstag startet Rapid gegen den WAC ins Bundesliga-Frühjahr und in den Titelkampf. Dion Beljo hat für Rapid im Herbst 14 Mal getroffen – jetzt fühlt er sich in Topform.
Der beste Torschütze einer erfolgreichen Herbstsaison „wollte sich am liebsten selbst im Boden einbuddeln“. So entsetzt war Dion Beljo in Braga. Der Stürmer war nach wenigen Sekunden und einem gelungenen Haken alleine aufs leere Tor der Portugiesen gelaufen, setzte den Ball aber neben die Stange. In der nächsten Aktion kassierte Beljos Freund Lukas Grgic Rot und Rapid verlor in Unterzahl im Play-off der Europa League in Braga 1:2.
„Ich habe mich nach meiner Chance mitverantwortlich gefühlt für die Rote von Lukas“, erzählt Beljo im KURIER-Gespräch und erklärt auch gleich, warum aus dem Dämpfer kein Knacks wurde: „Es hat überhaupt keinen Vorwurf vom Team gegeben. Ich war richtig traurig, und sie haben mir geholfen.“
Der Kroate kam immer besser in Fahrt, bejubelte 14 Volltreffer und wurde mit acht (!) Toren zum 1:0 zum Experten für die im Fußball so wichtige Führung: „So eine Serie ist neu für mich. In den ersten Wochen hatte ich noch das Gefühl, dass die Tormänner gegen mich am besten halten. Aber ich war nach einem schlechten Jahr in Augsburg anfangs auch nicht auf Top-Niveau.“
Ein Trainerwechsel bei den Deutschen ermöglichte Markus Katzer und Robert Klauß die Chance, den 22-Jährigen in vielen Gesprächen von der Leihe zu überzeugen – trotz eines Angebots von Dinamo Zagreb: „Ich wollte eine neue Liga als Herausforderung. In Österreich sind sehr viele Scouts aus den Top-5-Ligen Europas. Der Europacup, die großen Ziele im Verein und die guten Gespräche haben für Rapid gesprochen.“
(Fast) wie zu Hause
Wie beinahe alle Rapid-Legionäre vom Balkan genießt der Kroate das Wiener Feeling: „Die Supermarktkassierin spricht mich ebenso an wie die Kellner im Gasthaus. Es ist schön mit so vielen Leuten aus dem ehemaligen Jugoslawien. Ich werde auch laufend von meiner Familie besucht.“
Gepasst hat auch das 4-2-2-2-System: „Das mag ich sehr. Mit Burgstaller, der so viel gelaufen ist, war es eine großartige Partnerschaft. Aber auch mit Niki Wurmbrand und seinem enormen Speed passt es gut. Ich sehe für ’Wurmi’ eine glänzende Zukunft.“
An sich selbst will Beljo neben der Effizienz noch ein Detail verbessern: „Im Strafraum, mit dem Ball am linken Fuß, fühle ich mich zu Hause. Aber ich kann eigentlich gut schießen. Deswegen will ich 2025 auch Tore von außerhalb des Strafraums schaffen.“
Und was ist mit der Körpersprache? „Ich habe schon gehört, dass ich manchmal so wirke, als wäre ich nicht voll motiviert. Aber das muss wohl an meiner Körpergröße und Haltung liegen. Und jetzt bin ich auch körperlich bei 100 Prozent.“
So wie alle Sommer-Neuzugänge strotzt der 1,95-m-Mann vor Optimismus: „Wir haben sehr gute Chancen, etwas zu gewinnen und wirklich Großes zu erreichen.“
Nur bei einem Thema werden die Sätze von Dion Beljo in perfektem Englisch kürzer. Bei der (teuren) Kaufoption und der Chance auf eine weitere Saison bei Rapid: „Dafür ist es jetzt noch zu früh. Let’s see.“
Source:: Kurier.at – Sport