Start der umstrittenen Klub-WM: Die Probleme von Infantinos „Herzensprojekt“

Sport

Die reformierte Klub-WM ist ein „Herzensprojekt“ von FIFA-Präsident Gianni Infantino und soll den Fußball globaler gestalten – weg vom bisherigen Fokus auf Europa. 

Klub-WM: Infantino verewigte sich bereits auf Trophäe

Bisher wurde das Turnier jährlich mit sieben Mannschaften ausgetragen, ab heuer findet das Turnier alle vier Jahre mit 32 Teams statt. Am Sonntag (2 Uhr) fällt in den USA der Startschuss. Neben dem Titel winkt auch eine neugestaltete Trophäe – auf der zwar noch kein Sieger eingraviert ist, dafür aber Infantino selbst gleich zweimal mit seinem Namen und seiner Unterschrift verewigt wurde.

So sehr der FIFA-Präsident den neuen Wettbewerb feiert, so sehr wirft er auch Probleme auf.

Gefüllter Kalender: Belastung für Spieler wächst weiter

Die Erweiterung bedeutet für die Spieler eine zusätzliche Belastung in einem ohnehin prall gefüllten Kalender. Durch nationale Ligen, internationale Wettbewerbe und Länderspiele sind die Profis körperlich und mental stark gefordert. Die zusätzlichen Reisen über mehrere Zeitzonen bei kaum vorhandenen Erholungsphasen verschärfen die Lage weiter. 

Die Spielergewerkschaft FIFPRO warnt vor Erschöpfung, Verletzungen und langfristigen Karriere-Risiken. Einige Profis, darunter Ballon-d’Or-Gewinner Rodri, drohten bereits mit einem Streik: Für ihn seien 40 bis 50 Spiele pro Saison optimal, nicht aber die aktuell üblichen 70.

Finanzielle Kluft wird immer größer

Wirtschaftlich droht die Klub-WM die Schere im Profifußball noch weiter zu öffnen. Neben der FIFA profitieren nämlich vor allem die 32 teilnehmenden Vereine. Der Weltverband schüttet rund 924 Millionen Euro an Preis- und Antrittsgeldern aus. Manchester City etwa erhält allein für die Teilnahme 33,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das Antrittsgeld in der Champions League liegt bei 18 Millionen Euro. 

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Sportlicher Erfolg wird zusätzlich honoriert: Der Gewinn der Klub-WM könnte bis zu 100 Millionen Dollar in die Vereinskasse spülen. Dieses Finanzvolumen verschafft den Topklubs einen noch größeren Vorsprung – was die finanzielle Kluft in nationalen Ligen weiter vergrößert.

Sportliche Bedeutungslosigkeit und Fußball-Übersättigung

Auch bei den Zuschauern ist die Begeisterung überschaubar. Viele Spiele sind weit von ausverkauften Stadien entfernt. Beim Eröffnungsspiel in Miami, wo Inter Miami mit Superstar Lionel Messi im 65.000 Zuschauer fassenden Hard Rock Stadium auf Al-Ahly trifft, waren bis zuletzt nur etwa 20.000 Tickets verkauft worden, sanken die Preise bereits von 349 auf 55 US-Dollar. 

Auch das mediale Interesse ist verhalten: Lange wollte kein großer Sender die Übertragungsrechte. Erst als saudische Investoren bei DAZN einstiegen, gab der Streamingdienst ein Angebot ab. Für knapp eine Milliarde Euro zeigt DAZN nun alle Spiele kostenlos. Das schleppende Geschäft zeigt, dass die Klub-WM unter sportlicher Bedeutungslosigkeit und Fußball-Übersättigung leidet.

Frauenfußball rückt wieder in den Hintergrund

Bisher galten ungerade Jahre ohne Männer-WM oder -EM als wertvolle Bühne für die Frauen-Nationalteams. Dieses Zeitfenster droht mit der neuen Klub-WM jedoch verloren zu gehen. Das Turnier (15. Juni bis 13. Juli) überschneidet sich nämlich mit der Frauen-EM (2. bis 27. Juli). Zentrale Spiele beider Wettbewerbe könnten parallel laufen. 

Gerade in einer Phase wachsender Aufmerksamkeit für den Frauenfußball könnte das Männerturnier die mediale Sichtbarkeit, TV-Quoten und wirtschaftlichen Chancen der Frauen-EM stark beeinträchtigen.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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