
Vor dem Davis-Cup gegen Portugal am Freitag und Samstag spricht ÖTV-Präsident Martin Ohneberg auf kurier.tv über die neue Halle, die Infrastruktur generell und Förderungen.
Zwei Festtage für Tennisfans: Beim Davis-Cup-Länderkampf geht es am Freitag (ab 15 Uhr) und Samstag im Schwechater Multiversum gegen Portugal um den ersten Schritt Richtung Finalturnier der Weltgruppe. Vor dem Spiel, bei dem das Team um Kapitän Jürgen Melzer auch ohne Dominic Thiem die Favoritenrolle geerbt hat, sprach Martin Ohneberg, Präsident des Österreichischen Tennisverbandes (ÖTV) über die neue Veranstalterrolle, die finanzielle Situation und das massive Problemfeld Infrastruktur.
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KURIER: Der ÖTV ist erstmals Alleinveranstalter. Nachdem ins Multiversum höchstens 1.800 Fans kommen können, bleibt da etwas über?
Martin Ohneberg: Natürlich ist es nicht leicht. Derzeit schreiben wir eine schwarze Null. Das Budget beträgt rund 300.000 Euro. Mit Förderungen von Bund und Sportland NÖ sowie Sponsor Generali lässt es sich aber stemmen, wir haben die Aufgabe gut gelöst. Wir mussten selbst ausrichten, weil infrastrukturell wenig vorhanden ist. So gesehen ist das Multiversum perfekt..
Gespielt wird gegen Portugal. Aber was ist, wenn Deutschland oder die USA kommen? Da werden wohl mehr als 1.800 Fans kommen wollen …
Dann wird es in der Hallensaison schwierig, weil die Termine des Weltverbandes auch sehr kurzfristig bekannt gegeben werden. Viele große Hallen sind dann vergeben. Bald soll es die Sport Arena Wien mit 3.000 Fans geben, eine reine Ballsporthalle. Jedoch ist die Halle zu niedrig, zumindest um Weltgruppen-Heimspiele auszutragen. Sie hat nicht die erforderliche internationale Höhe von zwölf Metern. Wir waren als zweitgrößter Sportverband des Landes nicht in die Planung eingebunden, sehr sonderbar. Aber es wird ja in Wien eine noch größere Halle errichtet, die 2028 fertig sein soll. Zudem wollen wir in der Südstadt ein modernes Leistungszentrum entwickeln.
Stichwort zweitgrößter Sportverband: Im Förderkatalog der Bundessportförderung ist Tennis noch immer weit hinten …
Prinzipiell war die Erhöhung der Bundessportförderung von 80 Millionen auf 120 Millionen Euro ein wichtiger Schritt. Prinzipiell wird für den Sport gar nicht zu wenig ausgegeben. Aber wie in anderen Bereichen fehlt die Transparenz. Aber auf der Hand liegt: Der Fußball tut sich viel einfacher, Sponsorengelder zu lukrieren. Warum dieser noch zusätzlich im Verhältnis so viel Förderungen bekommt, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich.
APA/EXPA/STEFAN ADELSBERGER
Topjahr: Sebastian Ofner stand bei den French Open im Achtelfinale
Sind wir trotz der Absage von Thiem Favoriten?
Kapitän Jürgen Melzer hat auch so ein schlagkräftige Mannschaft. Sebastian Ofner hat heuer sehr gut gespielt, daneben haben wir noch Jurij Rodionov und Dennis Novak. Und auch mit Alexander Erler und Lucas Miedler ein großartiges Doppel. Wir freuen uns auf ein großes Tennisfest.
Source:: Kurier.at – Sport