Trump und der Fußball: Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten

Sport
FIFA Klub WM

Olympische Winterspiele in Sotschi 2014, Fußball-WM in Russland 2018, Winterspiele in Peking 2022, Fußball-WM in Katar 2022. Klub-WMs, Tennis, Golf-, Motorsport und Leichtathletikveranstaltungen in Katar und Saudi-Arabien. Leitartikel um Leitartikel haben Sport- und Politikjournalisten im sogenannten Westen in den vergangenen Jahren produziert – darüber, wie undemokratisch die jeweiligen Regierungen sind, wie in diesen Ländern Frauen-, Arbeiter- oder Minderheitenrechte missachtet werden, wie die Presse- und Demonstrationsfreiheit mit Füßen getreten wird.

Eine Fußball-WM in den USA, Kanada und Mexiko wirkte da anfangs wie ein angenehmer Gegenpol. Doch in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten wurde deutlich, dass ähnliche Leitartikel – zumindest in Ansätzen – auch vor der FIFA Klub-WM, die am Sonntag startet, und vor der Weltmeisterschaft 2026 wieder zu drucken sein werden.

KURIER Ortega APA GrafikLGBTQ-Rechte bis Pressefreiheit

Die Vorwürfe gegen die US-Regierung wiegen vielleicht noch nicht so schwer wie die bei den eingangs erwähnten Veranstaltern. Doch die Liste an Kritikpunkten ist kaum kürzer.

Präsident Donald Trump muss sich die scheinbar wahllose Deportation von Menschen mit Migrationshintergrund ebenso vorwerfen lassen wie den Einsatz der Nationalgarde gegen die Demonstrierenden in Los Angeles, Drohungen gegenüber Universitäten, Unterstützung eines menschenrechtswidrigen Vorgehens in Gaza, Einschränkungen der Pressefreiheit und der LGBTQ-Rechte, Annexionsdrohungen gegen Kanada und Grönland und – weil das zuletzt auch immer wieder bei Sportveranstaltungen Thema war – eine miese Klimabilanz.

Zu Gast bei Freunden?

Bei den Turnieren in Russland und Katar hatten sich die Gastgeber und die FIFA darauf geeinigt, die Visumpflicht für Ticketkäufer auszusetzen. Für nächstes Jahr in den USA ist nichts dergleichen geplant. Das betrifft nicht nur Fans, die um ihre Einreiseerlaubnis zittern müssen, sondern auch Schlüsselarbeitskräfte. Zu Gast bei Freunden? Fühlt sich nicht so an. Laut einem Bericht der New York Times sollen die Ticketkäufe zumindest für die Klub-WM bereits unter der Abschiebungspolitik der Trump-Regierung leiden.

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Für die Abwicklung der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr ist eine Taskforce zuständig, die vom US-Heimatschutzministerium koordiniert wird, also jener Regierungsbehörde, die gerade für die erwähnten fragwürdigen Abschiebungen sorgt. „Wir wollen, dass die Fans kommen, feiern und sich die Spiele ansehen“, sagte Vizepräsident JD Vance bei einer Veranstaltung. Vor ihm der WM-Pokal. Er fügte schmunzelnd hinzu: „Aber wenn die Zeit um ist, müssen sie wieder nach Hause.“

KURIER Grafik Ortega APAGern gesehenes Geld

Donald Trump und seine Entourage positionieren sich gerade in der Welt des Fußballs. Einem Sport, der ihn mutmaßlich bis vor Kurzem gar nicht interessierte. Doch der Geschäftsmann erkennt das Potenzial der Kooperation. Nordamerika ist aktuell einer der größten Wachstumsmärkte in Sachen Fußball. Nach dem Ausfall großer Sponsoren und Investoren im Zuge von Pandemie und Ukraine-Krieg füllten vielerorts US-Geldgeber die Lücken. 
 

KURIER Grafik Ortega APA

Und Geld wird gern gesehen im Fußball. Bei der Klub-WM wird eine Milliarde Dollar an Preisgeld ausgeschüttet, bei der Weltmeisterschaft 896 Millionen US-Dollar – rund doppelt so viel wie in Katar 2022, damals vielbeachteter Rekord.

APA/AFP/CHANDAN KHANNATrumps Showbühne 

Trump könnte durch Auftritte bei Sport-Großereignissen bei Wählern Punkte sammeln. Nach der Klub-WM ist vor der Fußball-WM 2026 – ist vor den Olympischen Sommerspielen 2028. Längst hat Trump von den Kollegen in anderen Ländern gelernt. Er erschien medienwirksam beim Ultimate Fighting ebenso wie …read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

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