Vor der Präsidiumssitzung: Warum beim ÖFB weiter gestritten wird

Sport

Teamchef Ralf Rangnick wurde erneut als Sportmanager des Jahres ausgezeichnet. Freuen kann man sich nur kurz: Die Zeichen stehen schon wieder auf Machtkampf

Wenn am Freitagabend die Sponsoren des ÖFB gemeinsam mit dem Präsidium des Fußball-Bundes im Wiener Ritz Carlton Weihnachten feiern, dann ist das durchaus eine pikante Begegnung. Es waren Vertreter ebendieser Partner aus der Wirtschaft, die den Herren des obersten Fußball-Gremiums erst kürzlich, auch via KURIER, mitgeteilt haben, was sie von ihrem Machtkampf halten.

Wie weihnachtlich die Stimmung sein wird, könnte zuvor in einem anderen Wiener Hotel entschieden werden. Denn ab 14 Uhr tagt das Präsidium, um nach dem Rücktritt von Präsident Klaus Mitterdorfer die Richtung für die kommenden Monate festzulegen. Hier wird sich zeigen, ob die streitenden Funktionäre erkannt haben, dass es fünf vor zwölf ist.

Ob sich nach dem Imageschaden ein wirtschaftlicher abwenden lässt, wird davon abhängen, wie sehr die Herren persönliche Interessen hintanstellen. Ob sie das nun entstandene (Macht-) Vakuum für sich nützen wollen oder im Sinne des Fußballs agieren können.

Allein die Suche nach einem Interimspräsidenten wird dem Vernehmen nach für den nächsten Ärger sorgen. Dieser muss laut ÖFB-Satzungen aus den vier Vizepräsidenten hervorgehen.

Doch es könnte noch ganz anders kommen…

Philip Thonhauser ist aus beruflichen Gründen oft in den USA und wird es als Aufsichtsratsvorsitzender der Bundesliga nicht machen. Johann Gartner (NÖ) steht aus aktuellem Anlass außer Frage. Die Behauptung des Niederösterreichers, die Teamspieler hätten in einer Sitzung mit der ÖFB-Spitze mit Streik gedroht, wurde von David Alaba und anderen Gesprächsteilnehmern vehement bestritten. Bleiben Gerhard Götschhofer (OÖ) und Tirols Langzeitpräsident Josef Geisler. Auf einen wird man sich wohl einigen können, sollte man meinen.

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Dem ist aber offensichtlich nicht so, weil beide dem mächtigen Generalsekretär Thomas Hollerer nicht zu Gesicht stehen.

Was zur Folge haben könnte, dass Paragraf 14 der Satzungen zum Tragen kommt. Dieser besagt, dass dem Generalsekretär bei „Gefahr in Verzug“ die Berechtigung zugesprochen werden kann, Entscheidungen zu treffen, die sonst der Bundeshauptversammlung oder des Präsidiums vorbehalten sind. In der Praxis hieße das: Der oberste Angestellte, der vor einer Woche nach Präsidiumsbeschluss gekündigt wurde, wird innerhalb seiner sechsmonatigen Kündigungsfrist zur obersten Instanz. Er könnte plötzlich die Satzungen ändern und dafür sorgen, dass jemand zum Interimspräsidenten gewählt wird, der nicht den vier „Vizes“ angehört.

Gefahr und Gefährder

Ob es wirklich „Gefahr in Verzug“ ist, einen Präsidenten zu haben, der das Wirken des umstrittenen Generalsekretärs kritisch beäugt, darüber wird am Freitag unter den Juristen im ÖFB-Präsidium gestritten werden.

„Gefahr in Verzug“ orten ob dieses Funktionärstheaters definitiv schon viele Fans und Sponsoren in Hinblick auf das Fortkommen des Nationalteams, dessen Erfolge den gesamtösterreichischen Fußball zu einem großen Teil finanzieren.

Die Freude über eine Auszeichnung geht damit beim ÖFB wohl unter: Ralf Rangnick wurde am Donnerstag zum zweiten Mal in Serie als Österreichs Sportmanager des Jahres ausgezeichnet.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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