
Mit 53 Toren für den FC Barcelona hatte sich Hans Krankl sogar in die Herzen von José Carreras und Placido Domingo geschossen. Nie hätte er gedacht, 45 Jahre später dort singen zu dürfen, wo sonst nur hochkarätige Künstler wie die spanischen Startenore den Ton angeben. In der Wiener Staatsoper.
Am Samstag betritt Hans Krankl mit der Wiener Kultband Monti Beton, die der grün-weiße Evergrey mit Evergreens seit 20 Jahren immer wieder verstärkt, die ungewöhnliche Bühne.
Daniel Widner | SK Rapid Wien / Daniel Widner | SK Rapid Wien
Solche (auch nicht-Rapid-Fans), die Krankl am Mikrofon schon live erlebten, staunten über seine Entertainer-Qualitäten. Und kommen immer wieder. Sein Jubiläumsauftritt mit Monti Beton ist seit einem halben Jahr ausverkauft.
Aufgeregt? Das sei er, gibt der 72– Jährige offen zu, davor in der Garderobe immer. „Wie früher beim Fußball.“ Doch wie früher beim Fußball verschwinde mit einem Schlag jegliche Nervosität sobald er die Manege betritt.
Das Haus am Ring beeindruckte Krankl u.a. beim Opernball, den er („So vier oder fünf Mal“) auf Wunsch seines Managers Skender Fani (2023) besuchte. „obwohl ich kein Tänzer bin.“
Weniger schön empfand er seinen Opern-Aufenthalt im Sommer 2004, als er anlässlich der 100 Jahre-Jubiläumsfeier des Fußbuballbundes fix damit rechnete, zu Österreichs Jahrhundertfußballer ernannt und geehrt zu werden. Die Trophäe dafür wurde letztlich ORF-Wahlsieger Herbert Prohaska in der Oper übergeben.
kurier / Wolfgang Wolak
Mittlerweile sind die beiden mit der Platin-Romy ausgezeichnet worden. Und mittlerweile haben sich zwei Bücher, die Krankl und Prohaska im Stil von Wuchtelakrobaten gemeinsam mit ORF-Sportreporterlegende Rainer Pariasek verfassten, dermaßen gut verkauft, weshalb der Verlag eine Fortsetzung nach dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ plant.
Gemeinsam ist Krankl und Prohaska auch die Skepsis, was die Klub-WM betrifft. Sie argumentieren ähnlich wie Red Bulls neuer Fußballoberchef Jürgen Klopp und der mit Manchester City ausgeschiedene Startrainer Pep Guardiola. Tenor: Speziell die Profis aus Europas Topligen seien längst urlaubsreif und in den USA unverantwortlichem Verletzungsrisiko ausgesetzt.
Krankl, einst Torschützenkönig der Primera Division, kommt die ganz WM-Klub überhaupt spanisch bzw. zu wenig katalanisch vor: „Die Weltmeisterschaft verdient die Bezeichnung nicht, wenn der beste Klub der Welt fehlt.“
Womit Johan K. wenig überraschend und nicht ganz zu Unrecht „seinen“ FC Barcelona meint.
Source:: Kurier.at – Sport