AMS-Chef Kopf sieht „Wendepunkt in der europäischen Industrie“

Wirtschaft

„Es ist ein großer Schlag“: Johannes Kopf zeigt sich in der ZiB 2 betroffen von der KTM-Krise. Er befürchtet einen Dominoeffekt.

Der Motorradhersteller KTM meldet am Freitag Insolvenz an. War absehbar, dass das oberösterreichische Unternehmen so tief in die Krise rutschen würde?

„Nein, absolut nicht“, sagt der langjährige Vorstand des Arbeitsmarktservice, Johannes Kopf, in der ZiB 2 und verweist auf die Anfang des Jahres veröffentlichten Zahlen. Im Frühjahr seien noch Gewinne aus dem Vorjahr ausgezahlt worden, jetzt müsse das Unternehmen Insolvenz anmelden. Viele Beschäftigte seien davon kalt überrascht worden.

Insolvenzstiftung

„Es ist ein großer Schlag“, sagt Kopf. Es werde hoffentlich gelingen, einen Teil der Beschäftigten zu vermitteln. Aber: In der Region sei KTM ein so wichtiger Arbeitgeber, dass man auch über andere Maßnahmen – wie etwa eine Insolvenzstiftung – nachdenken müsse. Davor brauche man aber noch mehr Zahlen und Daten. Denn: „In dieser Dimension, in dieser Größe sind auch wir überrascht.“

Ist nach KTM ein Dominoeffekt für andere Unternehmen zu befürchten, fragt Moderatorin Margit Laufer. KTM habe viele Zulieferer, antwortet Kopf. Daher seien auch viele kleinere Betriebe in der Region betroffen. Aber: Man höre die gleichen schlechten Nachrichten auch von anderen großen Firmen, sagt Kopf und nennt etwa den deutschen Stahlproduzenten Thyssenkrupp, der 11.000 Arbeitsplätze abbauen muss.

„Wir sprechen von einem Wendepunkt in der europäischen Industrie“, so der AMS-Chef, der in den nächsten Monaten „noch einige schlechte Nachrichten“ von österreichischen Großbetrieben befürchtet. 

Drittes Rezessionsjahr?

Die Frage, ob Österreich bis zum Winter 500.000 Arbeitslose drohen, verneint er. Es bestehe aber die Gefahr, dass die Wirtschaft auch 2025 nicht wachse, also das dritte Rezessionsjahr in Folge bevorsteht. Darauf müsse man sich vorbereiten.

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„Wenn die Prognosen wirklich so schlecht sind, dann wird es für die Unternehmen nicht mehr möglich sein, so viele Arbeitskräfte im Betrieb zu halten“, so der AMS-Vorstand. Dann werde es auch zu Entlassungen im großen Stil kommen. „Das wird ein großes Thema sein, mit dem wir uns beschäftigen müssen.“

„Wir sind ein Industrieland“, betont der AMS-Chef weiter. Rund 600.000 Menschen seien in der Branche hierzulande beschäftigt, deutlich mehr als etwa im Tourismus (200.000). Die Krise werde auch andere Branchen treffen. Das mache ihm Sorgen, „aber man darf den Kopf nicht in den Sand stecken“.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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