
Die Personal-Umschichtung auf dem touristischen Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren enorm beschleunigt, zeigt eine Spezialauswertung des AMS, die dem KURIER vorliegt. So verringerte sich binnen zehn Jahren der Anteil der österreichischen Staatsbürger an den im Tourismus Beschäftigten um ein Viertel von 55,5 Prozent auf 41,3 Prozent. Im selben Zeitraum stieg die Beschäftigung von EU-Bürgern und Drittstaatenangehörigen auf nahezu 60 Prozent.
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Der stärkste Zuzug an Tourismusbeschäftigten kam in den vergangenen Jahren aus Ungarn, die großteils als Tagespendler in das Burgenland, nach Wien oder Niederösterreich zum Arbeiten über die Grenze kommen. Die Gruppe ist mit elf Prozent mehr als doppelt so groß wie die Deutschen mit 4,5 Prozent. Dahinter folgen Rumänen mit 3,7 Prozent. Die größte Gruppe an Beschäftigten aus Drittstaaten stellen die Türken, gefolgt von den Bosniern und Ukrainern. Die Beschäftigung ist seit 2014 kontinuierlich gestiegen, selbst der Corona-Rückschlag aus den Jahren 2019 bis 2021 wurde inzwischen wieder aufgeholt.
Kontingent überschritten
Um die Saisonspitzen abzudecken, dürfen 5.000 Saisoniers aus Nicht-EU-Ländern beschäftigt werden. Die Kontingente wurden im Vorjahr zum Teil deutlich überschritten, schreibt das AMS. Insbesondere in Tirol, Oberösterreich und Salzburg waren im Juli sehr viel mehr Saisoniers beschäftigt, als die Quote vorsieht. Ein Überschreiten um bis zu 50 Prozent ist jedoch zu Spitzenzeiten durchaus erlaubt, sofern die Jahresquote eingehalten wird. In der Wintersaison lag die Überschreitung in Tirol, Vorarlberg und Salzburg noch höher.
Die Regierung hat inzwischen das Saisonierkontingent um 500 auf 5.500 aufgestockt. Zusätzlich wurde die Anwerbung von 2.500 Saisonarbeitskräften aus den EU-Beitrittsländern des Westbalkans (Montenegro, Serbien, Nordmazedonien, Kosovo, Bosnien und Herzegowina) durch ein eigenes Saisonkontingent ermöglicht.
Arbeitslosigkeit gestiegen, weniger offene Stellen
Im Vorjahr waren im Sommer insgesamt 230.000 Menschen im heimischen Tourismus beschäftigt. Für die beim AMS vorgemerkten Arbeitslosen ist die Jobsuche „auch für gut ausgebildete Personen schwieriger geworden“, heißt es in dem Bericht. Die Zahl der offenen Stellen geht seit 2022 kontinuierlich zurück. In der Sommersaison 2024 lag der Durchschnittsbestand offener Stellen im Tourismus bei knapp 10.000, das sind um fast 40 Prozent weniger als 2022.
Zugleich stieg die Arbeitslosigkeit im Sommer des Vorjahres um 10 Prozent auf rund 30.000 Beschäftigte, auch im Winter gab es ein Plus, wenngleich auch regional sehr unterschiedlich. „Trotz gestiegener Nächtigungszahlen spüren wir noch keine echte Erholung am touristischen Arbeitsmarkt“, interpretiert AMS-Chef Johannes Kopf die Daten.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft