bank99-Vorständin: „Andere dünnen Filialnetz aus, wir bleiben“

Wirtschaft

Im April vor fünf Jahren, mitten im ersten Lockdown, ist die heimische Post mit der bank99 an den Start gegangen. Das Institut hat damals die Rolle der Bawag übernommen, nachdem diese im Herbst 2017 die Kooperation aufgekündigt hatte.

„Wir haben klein begonnen, aber mit der Übernahme des Privatkundengeschäfts der ING DiBa Ende 2021 sind wir größer geworden und mehr Produkte kamen dazu“, resümiert Patricia Kasandziev, seit Herbst 2022 im Vorstand der Bank, im KURIER-Gespräch die Entwicklung der Bank.

kurier/Martin Stachl

Patricia Kasandziev im Gespräch mit Wirtschafts-Ressortleiter Robert Kleedorfer.

„Seitdem wächst die Bank stetig und dynamisch und sie hat den Kultur- und Transformationsprozess seit der ING-Übernahme  gut bewerkstelligt.“ Schließlich sei eine reine Onlinebank mit einer klassischen stationären Bank zusammen gekommen. Kasandziev ist im Dreiervorstand der Bank unter anderen für den Außenauftritt des Instituts zuständig und hat diesen 2023 neu gestalten lassen. 

Harmonisiertes Produktportfolio

Im Vorjahr wurden dann das Produktportfolio harmonisiert sowie neue Konto- und Sparprodukte auf den Markt gebracht. „Wir sind in zwei Jahren beiden Einlagen um 30 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro gewachsen“, bilanziert Kasandziev. Das Kreditvolumen wuchs um 22 Prozent auf 2 Mrd. Euro, die Bilanzsumme auf 4,1 Milliarden.

Freilich sei die Zusammenführung der beiden Banken auch eine Herausforderung gewesen, sagt die Vorständin, Mitarbeiter hätten das Unternehmen auch verlassen und neue seien gekommen. Man habe einige Dinge der ING Diba übernommen und gemeinsam an der Weiterentwicklung gearbeitet, z.B. an einem neuen Leitbild. Der Prozess sei aber noch immer im Laufen, „ganz abgeschlossen würde ich es nicht bezeichnen“.

  Pierer Mobility: Kapitalerhöhung für KTM-Rettung vorerst verschoben

Strategisches Projekt für die Post

Dennoch stecke sehr viel Post in der bank99. Denn sie sei nicht nur Haupteigentümerin (neben der Schelhammer Capital Bank), sondern steuere sehr viel Know-how bei und die Strategie werde gemeinsam eng abgesteckt. „Die Bank ist ein wesentliches strategisches Projekt für die Post.“  Diese sei auch wichtigste Unterstützerin mit ihren 1.700 Standorten. „Sie sind der wesentliche Vertriebskanal. Während andere Banken ihr Netz ausdünnen, bleiben wir präsent. Und wir punkten mit unseren Öffnungszeiten.“ 

In 99 Filialen gibt es für komplexere Produkte auch eigene Berater. Mit diesen kann online ein Termin vorab vereinbart werden, seit Dezember gibt es zudem Videoberatung. Gratiskonten seien aus dem Vertrieb genommen worden. „Das ist für die Provisionserträge der Bank vorteilhafter.“ Dennoch könne die bank99 eine der günstigsten Filialkonten anbieten.

Alle Leistungen für alle Kunden

Bezüglich Onlinebanking werden die Systeme am Osterwochenende zusammengeführt. Onlinebanking und App sind  in diesem Zeitraum nicht verfügbar, bei Debit- und Maestrokarten kann es zu Einschränkungen bei Tages- und Wochenlimits kommen. Die Bank empfiehlt Kunden sich zur Sicherheit mit Bargeld einzudecken oder eine Kreditkarte nutzen. Anschließend stehen allen Kunden alle Leistungen zur Verfügung. 

Und im Laufe des Jahres soll dann in gängige Wertpapiere investiert werden können (aktuell nur 170 Fonds), kündigt Kasandziev an. „Wir werden keine Onlinebroker für Heavytrader, wollen aber ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis für alle anbieten, die alternativ zu klassischen Sparprodukten anlegen wollen.“

Erstes Quartal im Plan

Für heuer peilt die Bank den Break Even an, bei der Kundenzahl will sie von 300.000 zu Jahresbeginn weiter zulegen. „Das erste Quartal lag im Plan“, so die Vorständin. Im Juni soll ein nachhaltiges Girokonto das Portfolio ergänzen. Die …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.