Bankchef Höllerer: „Glaube nicht, dass wir den digitalen Euro brauchen“

Wirtschaft

RLB NÖ Wien-Generaldirektor Michael Höllerer kritisiert den digitalen Euro, ein Kryptoexperte widerspricht ihm.

Es gibt viel Kritik und viele offene Fragen, wenn es um den digitalen Euro geht. Ginge es nach Michael Höllerer, dem Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, braucht Europa diese digitale Währung überhaupt nicht. 

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„Der digitale Euro ist aus meiner Sicht ein intransparentes Projekt der Europäischen Zentralbank“, sagte Höllerer bei einer Paneldiskussion an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) zum Thema Blockchain und Digitales Geld. Er stehe dem Thema sehr kritisch gegenüber. 

„Es gibt andere Möglichkeiten“

„Die Sinnhaftigkeit erschließt sich mir noch nicht“, sagt Höllerer dem KURIER, „Wenn es eine Frage der Zahlungsverkehrinfrastruktur in Europa ist, dann gibt es andere Möglichkeiten, und auch wenn man hier einen Gegenpol zu den US-amerikanischen Anbietern schaffen möchte, muss man eine andere Lösung einschlagen. Ich hoffe nicht, dass der digitale Euro so kommt, wie er geplant ist.“ 

Alfred Taudes, Professor am Institut für Kryptoökonomie an der Wiener WU, sieht den digitalen Euro weniger negativ und erkennt sehr wohl den Nutzen, den die digitale Währung der EZB hat. Für ihn ginge es europäischen Souveränität, wie Taudes dem KURIER erklärt.

 „Wir sind abhängig von Visa, Mastercard und ähnlichem und dass man uns nicht von den internationalen Zahlungssystemen abschneidet“, sagt der Ökonom. Gerade deswegen sei der digitale Euro so wichtig, um die Unabhängigkeit von internationalen Anbietern zu gewährleisten. Besonders wichtig sei dem Professor nach aber die Ausgestaltung der neuen Währung, vor allem im Bezug auf Datenschutz und vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. 

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Nicht anonym

Kritisch sieht auch er aber die Möglichkeit der Überwachung. „Man kann das durch Kryptografie schon so gestalten, dass die Daten geschützt sind. Auf der anderen Seite kann man einen digitalen Euro nicht anonym machen, denn das normale Bankgeld unterliegt auch den Geldwäscheregeln“, erklärt der Taudes. 

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Die Möglichkeit zur staatlichen Überwachung wird auch bei bereits bestehenden Digitalwährungen von Notenbanken kritisiert, so wie auch beim digitalen Yuan in China. Dieser wurde bereits vor drei Jahren vorgestellt und regional eingeführt. Medienberichten zufolge hält sich der Erfolg der Währung aber in Grenzen.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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