Britische Jungferninseln, Kaimaninseln und Bermuda lassen Konzernen den größten Spielraum für Steuervermeidung. Österreich mit Platz 36 im Mittelfeld.
Britische Überseegebiete rangieren auf den ersten Plätze im „Ranking der wichtigsten Konzern-Steuersümpfe“ der Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network. Demnach lassen die britischen Jungferninseln, die Kaimaninseln und Bermuda, allesamt von Großbritannien kontrolliert, Unternehmen den größten Spielraum in Sachen Steuervermeidung. Dahinter folgt die Schweiz auf Platz 4. Auf Platz 7 liegt mit den Niederlanden das erste EU-Land, Österreich nimmt den 36. Platz ein.
Der Index bewertet, inwiefern die bestehenden Gesetze und Regulierungen eines Landes es Konzernen ermöglichen, ihre Steuerlast durch Schlupflöcher und rechtliche Lücken zu minimieren, geht aus einer Aussendung der NGO Attac hervor. Mit dem Ausmaß an Finanztransaktionen wird außerdem getrackt, wie stark die Steuerschlupflöcher genutzt werden.
Auch die globalen Finanzzentren Singapur und Hongkong rangieren mit Platz 4 und 5 weit oben im Ranking. Weitere Steueroasen innerhalb der EU sind die im Ärmelkanal gelegene Insel Jersey auf Platz 8, Irland auf Platz 9, Luxemburg auf Platz 10 und Zypern auf Platz 14. Großbritannien belegt den 18. Platz, gefolgt von Frankreich auf Platz 19. Deutschland landet auf dem 23. Platz von 70.
Grundlegende Reformen gefordert
„In Summe ermöglichen es insbesondere die EU-Staaten und das britische Netz von Steuersümpfen Konzernen, Steuerzahlungen auf Kosten anderer Länder zu minimieren“, kritisiert Attac in der Aussendung. Die NGOs fordern eine „grundlegende Reform der globalen Unternehmensbesteuerung“. Aus Sicht von Attac geht die globale Mindeststeuer für Konzerne der OECD nicht weit genug, das Netzwerk verweist deshalb auf UNO-Verhandlung zu einer rechtsverbindlichen Steuerkonvention.
„Doch die meisten OECD-Staaten, darunter die EU-Länder und Großbritannien, blockieren oder bremsen den UN-Prozess bisher, anstatt ihn aktiv zu unterstützen“, kritisieren David Walch von Attac Österreich und Martina Neuwirth vom Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation laut Aussendung.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft