Buchtipp: Isolde Charims „Die Qualen des Narzissmus“

Wirtschaft

Wir sind alle narzisstisch geworden, stellt Philosophin Isolde Charim in ihrem aktuellen Buch fest. Und hat vielleicht recht.

Wir wollen im Beruf erfolgreich sein, Familie und Freunde managen, unseren Körper und Geist pflegen, die Welt erkunden, genug Zeit zu zweit sowie allein haben. Kurz: Wir wollen besser und produktiver sein, als wir eigentlich sind – oder sein müssten.

Das Streben nach dem besseren Ich

Selbstoptimierung nennen wir das – ein harmloses Wort, für das Philosophin Isolde Charim in ihrem Buch ein weit drastischeres findet: Narzissmus. Denn der Drang, ständig über sich hinauszuwachsen, ist ein klarer Fall von narzisstischem Verhalten, sagt sie.

Der Wunsch, zu einem Ideal-Ich zu werden und sich dabei von anderen abzuheben. Je näher wir diesem Über-Ich kommen, desto mehr Anerkennung gibt es – von einem selbst sowie von außen. Ein gefährlicher Teufelskreis, der uns antreibt und dem wir uns ständig unterwerfen. Und zwar freiwillig. Auch wenn das Ziel, zu unserem eigenen Ideal zu werden, vielleicht unerreichbar ist.

„Die Qualen des Narzissmus“ legt den Finger auf eine Wunde, die in unserer Hochleistungsgesellschaft längst zur Standard-Begleiterscheinung wurde. Und regt dazu an, die Vorstellung von einem besseren Ich noch einmal zu überdenken. Und vielleicht einfach nur zu sein.

Zsolnay

Isolde Charim, Die Qualen des Narzissmus – Über freiwillige Unterwerfung, Zsolnay, 25,50 Euro

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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