Dubiose Signa-Kapitalerhöhung: Investor belastet Benko schwer

Wirtschaft

Der Strafakt rund um die Signa-Pleite und René Benko ist mittlerweile Tausende Seiten dick. Kein Wunder, erhebt doch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen den Signa-Gründer zwölf Tatvorwürfe. Einer davon betrifft eine dubiose Kapitalerhöhung im Juni 2023 bei der Signa Holding, also wenige Monate vor dem Zusammenbruch der Signa-Gruppe. Sie sollte 350 Millionen Euro betragen.

Alle Gesellschafter der Signa Holding sollten daran teilnehmen, wobei die Familie Benko Privatstiftung 35,35 Millionen Euro beisteuern sollte.

Laut WKStA soll René Benko aber 35,35 Millionen Euro zweier Schweizer Gesellschafter hergenommen haben und als Geld der Familie Benko Privatstiftung ausgegeben haben. Außerdem soll er den Gesellschaftern verschwiegen haben, dass namhafte Investoren wie Fressnapf-Gründer Torsten Toeller oder die Haselsteiner Familien Privatstiftung bei der Kapitalerhöhung gar nicht mitziehen.

Mutmaßlich geschädigt wurde dabei die Liechtensteiner Investmentfirma Ameria Invest des brasilianisch-italienischen Eisenbahn- und Automobil-Milliardärs Riccardo Arduini und seiner Ehefrau Julia. Die Arduinis sollen auch an der Burger King-Kette beteiligt sein.

„Sicher Täuschung“ – Benko als „zentraler Ansprechpartner“

„Im Hinblick darauf, dass uns suggeriert wurde, dass alle Gesellschafter bei der Kapitalerhöhung mitziehen, ist meines Erachtens sicher von einer Täuschung auszugehen“, sagte der Ameria-Geschäftsführer Wilhelm Gerster Mitte Juni 2025 bei der WKStA aus. „Wenn bekannt gewesen wäre, dass nicht alle Gesellschafter an der Kapitalerhöhung teilnehmen, hätte Ameria Invest sicher nicht teilgenommen.“ Die Ameria hält 21,16 Prozent an der Signa Holding.

Für Gerster war Benko der zentrale Ansprechpartner. „René Benko war sozusagen die Signa“, sagte er aus. Die Ameria hat am Ende über die Supraholding 31,3 Millionen Euro eingelegt. Zusätzlich sei ihr ein weiterer Schaden entstanden, weil sie auch ein Darlehen einbrachte. Die Supraholding sollte eine Darlehensforderung in Höhe von 195,78 Millionen Euro als Sacheinlage bei der Kapitalerhöhung beisteuern.

  Private Investoren: 225 Millionen Euro für österreichische Start-ups und KMU

„Unsere Forderungen sollten dann im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung von Fremdkapital in Eigenkapital der Signa Holding gewandelt werden“, so der Zeuge weiters. „Durch die Wandlung ist uns in Hinblick auf die Insolvenzeröffnung bei der Signa Holding jedenfalls ein Schaden entstanden.“ Zumindest mit den 31,1 Millionen Euro schließt sich Ameria Invest als Geschädigte dem Verfahren an.

Das sagt René Benko

Indes bestreitet René Benko, dass er besagte 35,35 Millionen Euro der Schweizer Investoren bei der Kapitalerhöhung als Geld seiner Privatstiftung ausgeben habe. Wie aus seinem aktuellsten Enthaftungsantrag hervorgeht, habe sich die Familie Benko Privatstiftung diesen Betrag von der Signa Development Selection Beteiligung GmbH geliehen. 

Ein entsprechender Darlehensvertrag vom 29. Juni 2023 sei bei den beschlagnahmten Signa-Daten sichergestellt worden. Somit habe die Familie Benko Privatstiftung „mit eigenen Mitteln“ an der Kapitalerhöhung teilgenommen. Nur die WKStA würde „diesen Vertrag nach wie vor ausklammern“.

…read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.