Internorm-Chef: „Müssen Gebäude gegen Wetterextreme rüsten“

Wirtschaft

Christian Klinger, Miteigentümer der IFN Holding, rät zu verstärkten Maßnahmen gegen Stürme, Hochwasser und Hitze.

Die Hochwasserkatastrophe im September hat in weiten Teilen des Landes zu massiver Zerstörung geführt. Alleine in Niederösterreich wurden 20.000 Gebäude durch die Wassermassen beschädigt, der Schaden wir auf 700 Millionen Euro geschätzt. Durch den voranschreitenden Klimawandel muss man künftig vermehrt mit derartiger Zerstörung rechnen, sagt Christian Klinger, Miteigentümer der IFN Holding, zu der u.a. die bekannte Fenstermarke Internorm gehört.

Wasserdichte Kellerfenster

„Wir kommen mit den Gebäuden, die wir haben, in eine andere Situation, die wir gewohnt sind und auf die wir vorbereitet sind“, sagt Klinger. Heftige Niederschläge, Schlagregen, höherer Winddruck durch Stürme sowie Hitze stellen eine große Herausforderung dar. „Wir müssen Gebäude gegen diese Wetterextreme rüsten.“ In viele Häuser seien bei der jüngsten Katastrophe Wasser und Schlamm in den Keller eingedrungen, weil Kellerfenster zerbrachen.

Mit speziellen Fenstern und Türen könne man das aber verhindern. „Der Keller ist der größte Angriffspunkt für Wasser. Es wäre aber einfach, ihn Hochwasser-sicher zu machen“, ist Klinger überzeugt. „Dieser Teil des Hauses ist aber oft vernachlässigt. Oben leistet man sich etwas, unten weniger.“ Auch für das Erdgeschoß gebe es wasserdichte Fenster und Türen. Zur Demonstration zeigt Klinger dem KURIER eine Aufnahme eines Kunden, bei dem durch das Glas einer Haustür ein Fisch in das Vorzimmer hineinschaut.

Herumfliegende Gegenstände

Ein anderes Problem seien Stürme. Dass Fenster dem Winddruck standhalten, sei entscheidend. In den USA seien „Hurricane proof Windows“ groß im Geschäft, denn wenn Fenster einmal brechen, implodieren Häuser durch den plötzlichen Druckabfall geradezu. Aufgrund anderer Bauweisen bestehe diese Gefahr in Österreich nicht, aber mit einer Gefahr rechne man hierzulande kaum: Herumfliegende Gegenstände. Schlagen sie Fenster ein, können Wasser und Wind ihre Zerstörungskraft in Innenräumen entfalten.

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Hurrikan-feste Fenster werden bei Tests mit dicken Holzbalken beschossen. Das Glas kann dabei zwar brechen, aber eine durchsichtige Kunststoffschicht zwischen den Scheiben verhindert, dass Löcher entstehen. Das so genannte Verbundsicherheitsglas dürfe aber in Österreich aufgrund bundesländerspezifischer Bauvorschriften nicht überall verwendet werden. Es wäre nicht nur gut gegen Stürme, auch gegen Einbrecher, meint Klinger.

Hitze und Insekten draußen halten

Ein dritter großer Punkt bei der Klimawandelanpassung von Gebäuden sei die Isolierung. Heute werde laut Klinger noch stark auf den Heizwärmebedarf geachtet, in Zukunft werde die Kühlung immer wichtiger werden. „Das Schöne ist, wenn wir Gebäude thermisch optimieren und den Wärmefluss von innen nach außen minimieren, hilft das auch umgekehrt.“ Neben gut isolierten Fenstern sei bei Hitze aber auch ein außenliegender Sonnenschutz wichtig. „Denn bei einem innenliegenden Sonnenschutz verwandeln sie das Fenster in eine Heizung.“

Rolläden oder Raffstores seien hier momentan die beste Option, aber momentan entwickelt wird auch ein textiler Sonnenschutz, der sogar Orkane aushält. Für die Zukunft interessanter werde auch Insektenschutz. „Durch den Klimawandel verändert sich auch die Fauna. Tigermücken kommen nach Österreich. Darauf sollten wir uns einstellen.“

Sanierung hängt Neubau ab

Sanierungen, auch nach der Hochwasserkatastrophe, bieten laut Klinger eine gute Gelegenheit, um Gebäude klimafit zu machen. Der Aufwand dafür sei überschaubar, außerdem gebe es in Österreich einige Förderungen, etwa den Sanierungsbonus. Bei weitergehenden Förderungen komme es auf die „Bundesländerlotterie“ an, …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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