
Bis zum Jahr 2030 werden in Österreich laut einer AK-Studie Vermögenswerte von rund 100 Milliarden Euro an die nächste Generation weitergegeben. Stefan Neubauer, Vorstandsmitglied der Kathrein Privatbank, sieht darin eine große Chance für sein Haus.
„Die Nachfolgegeneration stellt sich finanziell neu auf. Der Markt wird in den nächsten Jahren umverteilt.“ Schon in den vergangenen Jahren hätten sich sehr viele Erben an das Institut gewandt.
Entscheidend sei neben Sympathie auch in Zeiten wie diesen „ein stabiles und resilientes Geschäftsmodell“, wie es Eva Födermayr, die vor Kurzem die Leitung des Private Banking Teams für Österreich bei Kathrein übernommen hat, beschreibt. Und die Produktpalette, die aus Vermögensmanagement, Family Consult (für Familienunternehmen und Stiftungen) sowie Finanzierungen besteht. „Der Kunde will, dass alles aus einem Guss kommt“, so Neubauer. Früher wären solche Dienste wie von Kathrein geboten nicht allumfänglich bei einer Bank verfügbar gewesen.
Knapp 2.000 Kunden
Die Kathrein Bank, heuer 101 Jahre alt und inzwischen eine Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI), betreue viele Kunden seit Generationen, insgesamt seien es knapp unter 2.000. „In den letzten Jahren ist es uns sehr gut gelungen, mindestens so stark wie der Markt zu wachsen“, so die beiden Banker im KURIER-Gespräch. Das sind laut einer Studie rund 5,7 Prozent jährlich in Bezug auf das verwaltete Vermögen. Die meisten der Kunden kämen aus Österreich, der Rest aus jenen Staaten, wo die RBI tätig ist. Wachsen will Neubauer aber primär in Österreich, wobei die persönliche Weiterempfehlung an erster Stelle stehe.
2021 wurde laut Neubauer ein komplettes Rebranding durchgeführt, das den Bekanntheitsgrad des Hauses gesteigert habe. „Wir haben uns verjüngt.“ Nächster Schritt ist laut Födermayr eine Effizienzsteigerung durch weitere Digitalisierung (etwa in Form eines überarbeiteten Internetbankings ab Herbst).
Nicht geschadet habe ein Betrugsfall vor einigen Jahren, bei dem ein Mitarbeiter Gelder von einer „Handvoll Kunden“ abgezweigt hat. Der Schaden sei zur Gänze zurückgezahlt worden. „Lediglich noch bei einem Kunden geht es um hypothetische Gewinne, wo es bis dato noch keine Einigung gibt“, sagt Neubauer.
Kurier / Juerg Christandl
Eva Födermayr leitet das Private-Banking-Team der Kathrein Privatbank
Nach einigen Übernahmen am heimischen Private-Banking-Sektor wird sich laut Neubauer hierbei nicht mehr viel tun. „Das Volumen teilt sich auf weniger Player auf.“ Dennoch werde der Markt kompetitiver. „Am Ende des Tages wird sich eine Privatbank bei den Kunden eher über Qualität und Performance abheben und nicht über den Preis.“
Stiftungen
Dazu zählt auch Stiftungsmanagement. Die Konstruktion ist nicht zuletzt wegen Rene Benko in Verruf geraten, dennoch bricht Neubauer eine Lanze für sie. „Rund die Hälfte aller Unternehmen im Wiener Leitindex ATX waren irgendwann in Stiftungen eingebracht. Ebenso wie die Mehrheit der 100 größten Familienunternehmen Österreichs.“ Zudem seien Stiftungen in den vergangenen Jahren steuerlich immer unattraktiver geworden. „Es gibt eigentlich überhaupt keine Steuervorteile mehr.“
Zivilrechtlich seien sie aber noch immer hochinteressant. „Bei komplexen Familien- oder Firmenstrukturen ermöglicht eine Stiftung oftmals wesentliche Vorteile.“ Es sei wichtig, über das Konstrukt Stiftung Aufklärungsarbeit zu leisten. Daher habe Kathrein vor vielen Jahren den Stiftungspreis ins Leben gerufen, der akademische Arbeiten zu dem Thema auszeichnet.
Kurier / Juerg Christandl
Stefan Neubauer ist Vorstandsmitglied der Kathrein Privatbank
Bei Krediten bietet Kathrein neben klassischen Hypothekardarlehen auch …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft