
Neuer Wohnraum wird in Österreich weiterhin dringend benötigt. Vor allem leistbarer. Doch die Fertigstellungen sind weiter rückläufig. Das bestätigten diese Woche auch die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), die auf ein herausforderndes Jahr 2024 zurückblicken. „Die Bauleistung ist erneut gesunken. Mit 14.000 Fertigstellungen haben wir ein Minus von neun Prozent zum Vorjahr und ein Minus von 16 Prozent zum Zehn-Jahresschnitt“, sagt Verbandsobmann Klaus Baringer. Als Gründe dafür werden die hohen Baukosten, das Fehlen von leistbaren Grundstücken, der Rückgang der Wohnbauförderung und die weiterhin hohen Zinsen angeführt.
Aber Baringer sieht auch staatliche Eingriffe wie den Mietendeckel als Ursache. Das sogenannte Mietrechtliche Inflationslinderungsgesetz kam im März 2025 bereits zum vierten Mal zum Einsatz. Allein dadurch verlieren die gemeinnützigen Bauvereinigungen in den kommenden drei Jahren rund 150 Millionen Euro an Einnahmen, die nach dem Kostendeckungsprinzip des WGGs für Neubau und Instandhaltung zu verwenden wären. Rund 700 leistbare Wohnungen könnten laut dem Experten dadurch jedes Jahr nicht gebaut werden.
Kurier/Juerg Christandl
Verbandsobmann Klaus Baringer erwartet mehr Neubau ab 2026
Weniger Einnahmen
Dabei müssen noch die Auswirkungen des vergangenen Mietendeckels von Ende 2023 verkraftet werden. Durch die Verbote zur Mietanpassung werden von 2024 bis 2027 insgesamt 865 Millionen Euro weniger eingenommen. Auch wenn die Anzahl der thermischen Sanierungen mit 6.800 Wohneinheiten im Jahr 2024 stabil geblieben ist, beeinflusse das bereits die aktuellen Sanierungstätigkeiten, die Erhaltung und die energetische Verbesserung der Gebäude sowie den Neubau leistbarer Wohnungen.
Ausblick
„Das Jahr 2025 wird voraussichtlich mit 11.000 bis 12.000 Fertigstellungen einen neuen Tiefpunkt bei der Neubauleistung markieren. Damit dürfte aber die Talsohle durchschritten sein. Baubewilligungen und erwartete Spatenstiche zeigen vorsichtig nach oben, sodass ein leichter Aufwärtstrend für 2026 erkennbar ist“, so Klaus Baringer.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft