
Als hätten die ÖBB nicht schon genug Probleme, fiel am Sonntag auch noch das System für Sitzplatzreservierungen und für die Buchung von Nachtzug-Tickets aus. Nichts ging mehr. Es stellte sich heraus, dass Sitzplätze von mehreren Personen gleichzeitig reserviert wurden. So blieb den Fahrgästen nichts anderes übrig, als ihr Glück bei den Folgezügen zu versuchen.
Vor allem Rückreisende aus dem verlängerten Wochenende waren die Leidtragenden. Dementsprechend groß war die Verärgerung auf den Bahnsteigen. „Die ÖBB ist einfach nur zum Schämen“, so ein Kommentar auf der Plattform X. „Die ÖBB hat wieder ein Problem. Ganz was Neues!“
Die ÖBB sprachen von „technischen Problemen“, die es mit Hochdruck zu beheben galt. Die Ursachen des Systemausfalls wurden nicht bekannt gegeben.
Montagmittag kam dann eine Teil-Entwarnung – allerdings nur für den Inlandsbahnverkehr. „Ab sofort sind Reservierungen für den nationalen Tagesverkehr wieder durchführbar. Reservierungen für den internationalen Tagesverkehr sowie Nachtzüge können voraussichtlich ab spätestens Dienstag, 3. Juni, wieder durchgeführt werden“, so die ÖBB.
Umstieg auf Folgezüge
Indes können sich betroffenen Bahnfahrer direkt um Entschädigung an die ÖBB wenden. Für einen Transport mit einem Folgezug durfte die Bahn bei den betroffenen Passagieren keine neuen Ticket-Kosten einheben. Sollte das trotzdem der Fall gewesen sein, kann man die Rückzahlung einfordern.
„Wenn sie dann verspätet am Zielort angekommen sind, weil sie erst einen Folgezug verwenden konnten, dann steht ihnen eine Verspätungsentschädigung zu“, sagt Georg Loderbauer von der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (afp). „Ab einer Stunde 25 Prozent des Ticketpreises, ab zwei Stunden 50 Prozent des Ticketpreises.“ Außerdem müssen die ÖBB die Kosten für die ausgefallene Reservierung rückerstatten. Alle Ansprüche müssen innerhalb von drei Monaten nach Ablauf des Tickets angemeldet werden. Sollte die Bahn nicht zahlen, übernimmt die afp die Fälle zur Schlichtung.
Umleitung mit Verspätung
Bei den ÖBB häufen sich seit Längerem die Probleme. Seit 12. Mai und bis 5. Juni ist die (neue) Westbahnstrecke bei Tullnerfeld, die durch das Hochwasser im September 2024 geflutet wurde, gesperrt. Die Railjet-Züge fahren über die alte Weststrecke. Sie starten in der Regel um eine halbe Stunde früher als nach dem normalen Fahrplan und kommen um eine halbe Stunde später als sonst am Ziel an. Kritik gibt es immer wieder von Fahrgästen, weil Züge über zu wenige Waggons verfügen oder mangels neuer Züge altes Wagenmaterial wie u. a. auf der Südbahn eingesetzt wird.
Aktuelle Baustellen
Von Ende Juni bis 1. September werden die Bahnfahrer wegen etlicher Baustellen Geduld haben müssen. Die S-Bahn in Ostösterreich wird erneuert. Auf der S-Bahn-Stammstrecke in Wien kommt es zu einer Sperre vom Praterstern bis Floridsdorf, stattdessen wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Auch auf der Laaer Ostbahn zwischen Mistelbach und Laa an der Thaya und auf der S-Bahn-Strecke zwischen Fischamend und Wolfsthal wird gebaut, ein Schienenersatzverkehr befördert die Bahnfahrer.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft