
Hohe Inflation und hohe Zinsen belasten die russischje Konjunktur. Das BIP-Wachstum dürfte sich heuer halbieren
Bis dato hat die russische Wirtschaft allen EU- und US-Sanktionen zum Trotz ein solides Wachstum gezeigt. Der Rüstungsboom hat der russischen Wirtschaft bisher starke Zuwachsraten von 3,6 Prozent (2023) und 3,8 Prozent (2024) beschert. Heuer dürfte sich das Wachstum in Russland auf nur noch 1,8 Prozent halbieren.
Als Hauptgrund nennen die Experten des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) die hohen Zinsen der Zentralbank im Kampf gegen die Inflation im Land. Die Teuerung lag Ende 2024 in Russland bei 9,5 Prozent, die Zentralbank hob den Leitzins auf 21 Prozent an.
„Die hohen Zinsen machen Kredite für die meisten Unternehmen und Konsumenten unerschwinglich, bieten einen großen Anreiz, Geld auf Bankkonten zu horten, und würgen so die Wirtschaft ab“, sagt Vasily Astrov, Russland-Experte des wiiw. „Zudem droht der russischen Wirtschaft eine Pleitewelle bei Unternehmen, die ihre Kredite nicht mehr bedienen können.“
Die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle auf russische Exporte dürften seinem Gegenüber Wladimir Putin hingegen egal sein. Denn nur ein Prozent aller Exporte Russlands gehen in die USA. Sie umfassen vor allem kritische Rohstoffe wie Palladium, Rhodium und Uran.
Wie eine Droge
Wesentlich schlimmer würde Russlands Wirtschaft ein Ende des Krieges in der Ukraine zu spüren bekommen. 2025 fließen laut Zahlen der russischen Regierung mehr als sechs Prozent des BIP in Rüstung und Militär. „Die russische Volkswirtschaft hängt an den hohen Staatsausgaben für den Krieg mittlerweile wie an einer Droge. Sollte sie eines Tages reduziert oder abgesetzt werden, droht ihr ein veritabler Nachfrageschock, der sie in eine tiefe Krise stürzen könnte“, so Astrov.miba
Source:: Kurier.at – Wirtschaft