
Kaum ein Unternehmer sorgt für so viel Aufsehen wie er. Eine neue Biografie bietet Einblicke hinter die Kulissen – und eine Antwort auf die Frage, was Elon Musk so erfolgreich macht.
„Die Aufgabe lautet nicht, die Leute in deinem Team dazu zu bringen, dich zu lieben“, sagt Elon Musk – das sei sogar kontraproduktiv. Eine Taktik, die ihn weit gebracht hat. Elon Musk ist einer der erfolgreichsten und kontroversesten Manager unserer Zeit. Das Genie hinter dem Autohersteller Tesla und dem Raumfahrtunternehmen SpaceX ist unberechenbar. Er raucht im Joe-Rogan-Podcast Marihuana, plant Cage-Fights und kauft „spontan“ Twitter.
Er zählt zu den reichsten Menschen der Welt und ist gleichauf mit Managern wie Steve Jobs und Jeff Bezos, was der US-amerikanische Biograf, Walter Isaacson in seinem neuen Buch „Elon Musk – Die Biografie“ aufgreift. Sie alle seien bekannt für ihre fragwürdigen Führungsqualitäten, mangelndes Kameradschaftsgefühl – und es sei ihnen egal, ob sie Mitarbeiter beleidigen oder einschüchtern. Warum aber sind diese Unternehmer so erfolgreich? Und warum will man mit ihnen zusammenarbeiten?
C. Bertelsmann
Elon Musk – Die Biografie: Walter Isaacson, C. Bertelsmann, 39,10 Euro
Rücksichtsloses Genie
Eine Frage, die der Autor mit einer Gegenfrage beantwortet: „Könnte er (Musk) gechillter sein und trotzdem noch derjenige bleiben, der uns Richtung Mars und in eine elektromobile Zukunft schießt?“
Diese Unternehmer verbinde Leidenschaft, Innovation und Willenskraft. Sie würden durch ihr Verhalten und ihren Zugang andere zu Leistungen anspornen, „die sie selbst eigentlich für unmöglich hielten.“ Nicht umsonst leitet Isaacson das Buch mit einem Zitat ein: „Die Leute, die so verrückt sind zu glauben, dass sie die Welt verändern können, sind diejenigen, die es tun“. Das Zitat ist allerdings nicht von Elon Musk, sondern von Steve Jobs.
Ambitioniert ist der Tesla-CEO auf jeden Fall. Von einer Idee hüpft er in die nächste. Work-Life-Balance ist für ihn ein Fremdwort. „Ich glaube, dass er einfach nicht weiß, wie man Erfolg und Blumenduft genießt“, sagt Claire „Grimes“ Boucher, die Mutter von drei seiner Kinder (er wurde elf Mal Vater). Diese Einstellung kam nicht von jeher. Als Kind wurde er von Mitschülern krankenhausreif geprügelt und von seinem Vater, Errol Musk, emotional misshandelt. Dieser sei laut Buch stolz auf die „extrem strenge Autokratie“, die Elon später sich selbst und anderen auferlegt habe. Musks „Dämon-Modus“ kommt laut Kimbal (Bruder) mit einer „finsteren Entschlossenheit, die dich umhaut und dir manchmal geradezu Angst macht.“ Schon in seiner Kindheit soll sich die Sturheit abgezeichnet haben. Wenn er etwas wollte, kämpfte er so lange darum, bis er es hatte. Verbunden mit seiner Risikobereitschaft, wurde Musk „zu einem Menschen der Sorte, die sich am lebendigsten fühlt, wenn ein Hurrikan aufzieht“, so Isaacson.
Genau das wirke anziehend. Denn, „während andere Unternehmer damit rangen, ein Weltbild zu entwickeln, legte er sich schon ein Bild des Kosmos zurecht.“ Ob seine Erfolge sein sprödes Verhalten entschuldigen? „Natürlich nicht“, schreibt Isaacson. Aber: Große Innovatoren sind nun mal rücksichtslos und vielleicht sogar verrückt: „Verrückt genug zu glauben, sie könnten die Welt verändern.“
Source:: Kurier.at – Wirtschaft