Sommerloch im Büro: Wie viel Leistung bleibt übrig?

Wirtschaft

Der Sommer bringt für viele Büros nicht weniger Arbeit, sondern weniger Leute. Kollegen sind abwechselnd im Urlaub und Projekte laufen mit halber Besetzung nun mal langsamer. Dazu kommt das sogenannte Sommerloch – ein Phänomen, dessen Existenz aber auch immer wieder infrage gestellt wird.

Gibt es im Sommer einen „Produktivitätsabfall“ aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen?

Laut Studien kommt es in Büros tatsächlich zu einem Tief. In einem Forbes-Beitrag schreibt etwa der Psychotherapeut Bryan E. Robinson, dass mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden sich abgelenkt fühlt und viele mit dem „Post-Vacation-Blues“ zu kämpfen haben – also einem Stimmungstief nach dem Urlaub. In einer Wisetail-Umfrage gaben 23 Prozent der Befragten an, dass hohe Temperaturen ihre Produktivität verringern würden. All das deutet auf ein Sommerloch hin – oder doch nicht?

Produktiver denn je

Ganz so einfach ist es nicht, wie die Agenda Austria auf KURIER-Anfrage meint. Denn gleichzeitig soll gerade im Sommer großes Produktivitätspotenzial bestehen. Immerhin sei die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal am höchsten, danach folge das dritte Quartal. „Das hängt sicherlich auch mit der Zusammensetzung der Wirtschaftsleistung nach Sektoren in den jeweiligen Quartalen zusammen“, so die Agenda Austria. Im vierten Quartal gebe es weniger Beschäftigung im Gastronomiebereich sowie in der Landwirtschaft, was wiederum dazu führe, dass die Arbeitsproduktivität im dritten und vierten Quartal höher sei. „Für die Produktivität ist dabei wichtig, wie effektiv und nicht wie viel gearbeitet wird“, schreiben sie. „Sollte es also zum gleichen Output mit weniger Personal im Sommer kommen, wäre das sogar eine Produktivitätssteigerung.“

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Wie sich das auf die Produktivität eines Teams im Büro übertragen lässt, erklärt Johanna Schaller von PwC Österreich.

Viel Arbeit, kleine Teams

Obwohl es stimmt, dass im Sommer meist keine großen Deadlines in Firmen anstehen, kann Schaller nicht bestätigen, dass die Produktivität zurückgeht: „Zur Sommerzeit wird es im typischen Office nicht unbedingt ruhiger. In manchen Branchen herrscht derzeit sogar Hochbetrieb.“ Was sie stattdessen beobachtet, ist eine Verlagerung der Dynamik: Entscheidungen dauern länger, Projekte verzögern sich. Das sei jedoch einkalkuliert und Kunden würden damit rechnen, so die Expertin. Das Sommerloch sei ihrer Meinung nach somit zwar real, aber überschätzt: „Unternehmen sind mittlerweile sehr gut auf die Urlaubsplanung eingestellt. HR-Abteilungen haben einen frühzeitigen Urlaubsplan und können so besser auf Ausfälle reagieren. Vertreter mit Doppelrollen werden beispielsweise lange im Voraus abgestimmt.“

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Überbrückung der Urlaubszeit – und das mit halbem Team – sei zudem „New Work“. Durch flexiblere Arbeitsmodelle lasse sich der Tag besser planen: Man könne früher starten, wenn es noch nicht so heiß ist, und entsprechend früher Feierabend machen. Auch Homeoffice lasse sich hier strategisch einsetzen. Zusätzlich sei asynchrones Arbeiten eine wertvolle Unterstützung bei Projekten in Mini-Teams: „Die Bereiche werden gut aufgeteilt. Jede Person entscheidet selbst, wie und in welchem Setting gearbeitet wird. So können Kollegen auch allein am Projekt weiterarbeiten, falls jemand ausfällt.“

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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