Spione, Lügen, Geldwäsche: Die Skandale der Credit Suisse

Wirtschaft

Im März 2022 brummte ein Gericht auf den Bermudas der Bank eine Schadenersatzzahlung auf, weil ein ehemaliger Kundenberater den früheren georgischen Premier Iwanischwili und betrogen hatte.

„Ein Zugunglück in Zeitlupe“ – so beschreibt ein Analyst die tiefe Vertrauenskrise der Credit Suisse, die am Mittwoch in einem Kursrutsch und einer Rettungsaktion der Schweizerischen Notenbank (SNB) gipfelte. Die Liste der Skandale, mit denen die Schweizer Großbank in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatte, liest sich wie ein Kriminalroman.

Wegen der Beschattung eines abtrünnigen Managers musste 2020 der Chef gehen, eine Hedgefonds-Pleite verursachte Milliardenverluste, der Verwaltungsratspräsident verlor seinen Job wegen Verstößen gegen Quarantäne-Regeln, wegen eines Geldwäschefalls rund um einen mutmaßlichen bulgarischen Kokainhändlerring wurde die Bank zu einer Geldstrafe verurteilt. Es folgt eine Übersicht:

Credit Suisse verschiebt Geschäftsbericht

Im letzten Moment stoppte die Credit Suisse Anfang März die Veröffentlichung des Geschäftsberichts, weil die US-Wertpapieraufsicht SEC noch mit Fragen zu früheren Abschlüssen an das Institut herangetreten war. Sie sah Klärungsbedarf bei technischen Aspekten der Buchführung und damit zusammenhängenden Kontrollmechanismen. Fünf Tage später publizierte die Bank den Geschäftsbericht, mit dem Hinweis, dass die interne Kontrolle der Finanzberichterstattung wesentliche Mängel aufweise. Konzernchef Ulrich Körner und Finanzchef Dixit Joshi seien nach einer Überprüfung zum Schluss gekommen, dass die Offenlegungskontrollen und -prozesse zum Jahresende 2022 nicht wirksam gewesen seien.

Potenziell irreführende Aussage zu Kundengeld-Abflüssen

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma nahm zuletzt möglicherweise irreführende Aussagen von Verwaltungsratschef Axel Lehmann zu den Abflüssen von Kundengeldern unter die Lupe, sah aber keinen ausreichenden Anlass, um ein aufsichtsrechtliches Verfahren zu eröffnen. Lehmann hatte am 1. Dezember 2022 in einem Interview mit der „Financial Times“ erklärt, nach starken Abflüssen im Oktober hätten sich diese „völlig abgeflacht und teilweise gedreht“. Am Tag darauf sagte er zu „Bloomberg Television“, die Abflüsse seien „im Wesentlichen gestoppt“. Danach waren aber nochmals Milliarden von dem krisengeplagten Institut abgezogen worden, wie aus der Quartalsbilanz hervorging. Eine Verletzung des Finanzmarktrechts sah die Finma darin nicht. Sie erklärte aber, sie habe der Bank „ihre klaren Erwartungen in Bezug auf ihre künftige Kommunikation mitgeteilt.“

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Der Greensill-Skandal

Im März 2021 fror die Bank überraschend zusammen mit der Investmentgesellschaft Greensill Capital aufgelegte Fonds im Volumen von 10 Mrd. Dollar (aktuell 9,5 Mrd. Euro) ein. Berater der Credit Suisse hatten jahrelang Geld von Investoren eingeworben und es in den als risikoarm geltenden Fonds angelegt. Sie warben damit, dass die dahinter stehenden Kredite voll versichert seien. Als Versicherungsfirmen ihren Schutz entzogen, musste die britisch-australische Greensill Capital Insolvenz anmelden.

Die Finanzmarktaufsicht Finma kam nach einer Untersuchung zu dem Schluss, dass die Credit Suisse im Fall Greensill in schwerer Weise gegen aufsichtsrechtliche Pflichten verstoßen hat. Sie ordnete eine Reihe von Maßnahmen an und setzte einen Prüfbeauftragten ein, um deren Einhaltung zu kontrollieren. Auch die Credit Suisse ließ den Verfall extern untersuchen, veröffentlichte die Ergebnisse allerdings nicht. Zahlreiche Investoren verklagten das Institut.

Der Archegos-Skandal

Nur wenige Wochen nach dem Greensill-Schock folgte der nächste Paukenschlag: Die Bank musste einen Verlust von 5 Mrd. Franken (aktuell 5,1 Mrd. Euro) einräumen, weil der Kunde Archegos Capital Management in die Insolvenz rutschte. Fast der gesamte Halbjahresgewinn wurde deshalb aufgefressen. Der Hedgefonds hatte sich mit Aktienwetten verspekuliert, …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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