Starke Frauen sollen Österreich aus Wirtschafts-Misere retten

Wirtschaft
Maria Großbauer (Stadttheater Wr. Neustadt) und Wolfgang Ecker (Wirtschaftskammer NÖ Präsident) bei der Veranstaltung Starke Frauen, Starke Männer

Mit mehr Selbstbewusstsein, besseren Strukturen und männlicher Unterstützung soll das enorme Potenzial weiblicher Arbeitskräfte genutzt werden.

In Österreich verdienen Frauen im Schnitt um 18 Prozent weniger als Männer. Mit der Gleichstellung der Geschlechter im Land sieht es trist aus, mit der Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit ebenso. Bei der Erwerbstätigkeit von Frauen gibt es allerdings viel ungenutztes Potenzial. Viele arbeiten in Teilzeit, in Führungsetagen sind Frauen immer noch sehr unterrepräsentiert. Wie man diesen Zustand verbessern und damit den Wirtschaftsstandort stärken könnte, darum drehte sich am Freitag eine Veranstaltung im Palais Niederösterreich in Wien.

Aufgabe für beide Geschlechter

„Starke Frauen, starke Männer“, lautete das Motto zweier Diskussionsrunden, zu der Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und WK-NÖ-Präsident Wolfgang Ecker einluden. Es sollte betonen, dass die Stärkung von Frauen ein gesamtgesellschaftliches Projekt ist, von dem am Ende alle profitieren. Die erste Gesprächsrunde bestand aus zwei Frauen und vier Männern. „Das ist ein Abbild der Realität, wenn wir an Vorstandspositionen denken“, sagt Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Es zeige aber auch, welche Rolle Männern zukomme, um den Status quo zu ändern.

Gute Manager fördern Frauen

„Ein guter Manager zeichnet sich dadurch aus, dass er Frauen fördert“, sagt Mikl-Leitner. „Unternehmen, die Frauen in Führungsfunktionen haben, sind innovativer und erfolgreicher. Das lässt sich gut nachweisen.“ Oftmals seien Frauen zaghafter, Führungspositionen zu ergreifen. Was zählen sollte, sei aber Kompetenz, und nicht das Geschlecht. Als Unternehmen müsse man einen „Nährboden schaffen, sodass eine Quote überhaupt kein Thema mehr ist“, sagt Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien. Man müsse Chancengleichheit schaffen und dafür Unternehmenskulturen verändern.

  Positiver Jahresabschluss bei Lenzing 2024: EBIT dreht ins Plus

Dazu zählt für Höllerer, Frauen gezielt zu unterstützen, etwa in Form von Mentoring-Programmen. Außerdem müsse man Strukturen schaffen, die spezielle Umstände berücksichtigen. „Wenn eine qualifizierte Mitarbeiterin sagt, einen Job mit Führungsverantwortung schaffe ich alleine nicht, wenn ich daheim zwei kleine Kinder habe, dann kann man einfach eine Doppelspitze einführen.“ In Niederösterreich gebe es den höchsten Anteil von Frauen als Bürgermeisterinnen, sagt Mikl-Leitner. „Auch die können in Karenz gehen und die Chance bekommen, sich ein paar Monate auf die Familie zu konzentrieren.“

Moritz Scheer

Maria Großbauer (Stadttheater Wr. Neustadt) und Wolfgang Ecker (Wirtschaftskammer NÖ Präsident) bei der Veranstaltung Starke Frauen, Starke Männer

Kinder und Karriere unter einen Hut bringen

Die Vereinbarkeit von Karriere und Familie ist stets ein großer Punkt, wenn es um Frauen und Arbeit geht. In der Steuersektion des Finanzministeriums arbeiten 59 Prozent Frauen, erzählt Gunter Mayr, seit wenigen Tagen Ex-Finanzminister. „Viele davon haben eine Steuerberaterprüfung absolviert und sind von Großkanzleien zu uns gewechselt, obwohl sie dadurch beim Einkommen Nachteile erlitten. In einer Großkanzlei ist es allerdings viel schwieriger, Stunden zu reduzieren. Da sehe ich großes Verbesserungspotenzial.“

„Kinderbetreuung ist nicht Frauensache“, merkt die Unternehmerin Karin Meier-Martetschläger an. „Und Kinder dürfen kein Ausschlusskriterium für die Karriere sein.“ Mikl-Leitner nimmt hier auch Medien in die Pflicht. „Ich habe zwei Töchter und werde ständig gefragt, wie ich es schaffe, Familie und Karriere zu vereinbaren. Über diese Frage hab ich mich immer geärgert. Wer käme auf die Idee, das einen Mann zu fragen? Etwa einen Wolfgang Sobotka mit acht Kindern.“

Mehr Anreize für längere Arbeitszeiten schaffen

  Nachhaltig zum Erfolg: Wie ESG-Maßnahmen Unternehmen stärken

Der Unterschied beim Beschäftigungsanteil von …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.