Ob Spital oder Bürgerhaus: Alte Häuser haben ihre Qualitäten. Mit entsprechender Sanierung können sie in die Neuzeit gebracht und für Generationen erhalten werden.
Geburtenklinik, Orthopädisches Krankenhaus, Drehort für die beliebte Serie „Vorstadtweiber“: Das historische Gebäude in der Wielemansgasse 28 in Gersthof, ein Stadtteil von Wien-Währing, hat schon viel erlebt. Aktuell wird es von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) in eine Schule umgebaut, ab Februar sollen in den neuen Klassenräumen die Schüler des Gymnasiums Klostergasse unterrichtet werden.
Franz & Sue ZT GmbH
Ab Februar wird es am Standort Gersthof Unterricht geben.
Modellschule für Gersthof
„Es handelt sich sozusagen um ein Pilotprojekt der BIG: Wie kann man einen Bestandsbau nachhaltig für zeitgemäße Schulformen nutzen?“, erklärt Claudia Maria Walther, Projektverantwortliche in der BIG. „Uns geht es darum, neuen Raum zu schaffen, ohne neu zu bauen, die graue Energie zu nutzen, die es schon gibt. Dieses Gebäude mit seinem prächtigen Park eignet sich ideal als Ganztagsschule. Es soll eine Modellschule werden mit beweglichem Mobiliar und Lernzonen. Und die Schüler sollen viel in Bewegung sein zwischen innen und außen.“
Claudia Maria Walther
Claudia Maria Walther, Projektmanagerin Bereich Schulen
in der Bundesimmobiliengesellschaft
Vom Spital zur Schule
2019 wurde der Spitalsbetrieb eingestellt. Vor zwei Jahren wurde mit dem Umbau nach den Plänen des Wiener Architekturbüros Franz & Sue begonnen. Rund 7.500 Quadratmeter mussten saniert und umgebaut sowie rund 40 Mio. Euro investiert werden, um aus dem Krankenhaus eine Schule für 10- bis 18-Jährige zu machen. „Zu beachten war, dass die 100 Jahre alte Anlage unter Ensembleschutz steht, der Gebäude und Parkanlage umfasst“, beschreibt Architektin Corinna Toell die Herausforderungen.
Paul Bauer
Corinna Toell, Architektin und Partnerin im Architekturbüro Franz & Sue
Bei einem Besuch auf der Baustelle konnten wir uns selbst ein Bild über die Fortschritte machen. Der historische Eingangsbereich mit den glänzenden Wienerberger Ziegeln wird erhalten bleiben, ebenso das historische Stiegenhaus. Das alles geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, welches auch hinsichtlich Materialwahl und Unternehmen berät, die altes Handwerk noch beherrschen und zum Beispiel die Restauration der alten Türen entsprechend gut ausführen können.
HaiVa
Die Räume wurden vergrößert. Viel Glas sorgt für viel Transparenz.
Zum Garten hin geöffnet
Kleine Patientenzimmer wurden zu großen Klassenräumen, dort wo früher die Türen zum Gang waren, befinden sich jetzt große Sichtfenster. Insgesamt werden 23 Klassen mit mehr als 600 Kindern auf fünf Geschoßen Platz finden. Dafür wurden neue, breite Stiegenhäuser errichtet. Fast jede der 23 Klassen verfügt zudem über eine Freifläche.
Mit dem Umbau konnte auch ein Gartengeschoß geschaffen werden. Wo früher ein Keller war, sind jetzt Speisesaal, Werkräume und eine Bibliothek mit Leseecken untergebracht. Das Geschoß öffnet sich zum neuen Pausenhof. „Dafür wurde eigens Gelände abgegraben“, erzählt die Architektin.
Franz & Sue ZT GmbH
Ab März 2025 können die zwei neuen Sporthallen genutzt werden.
Sportlicher Zubau
Jede Schule braucht besondere Räume für bestimmte Unterrichtsfächer. Daher wird die Villa, das ehemalige Verwaltungsgebäude, zum „Navi“, dem Naturwissenschaftshaus für Räume mit Chemie und Physik. Zwei Sportpavillons – bestehend aus einer Bewegungshalle, die zusätzliche Angebote schafft, und eine Normturnhalle – wurden neu, teilweise versenkt, errichtet. „Wir haben uns lange damit beschäftigt, diese Hallen möglichst wenig invasiv auf dem Gelände unterzubringen. Ziel war, dass man sie so …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft