
Für den Signa-Gründer und U-Häftling Rene Benko kommt bald der Tag der Wahrheit. Wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen wird ihm und seinem Verteidiger Norbert Wess eine erste Anklage wegen des Verdachts der betrügerischen Krida der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zugestellt werden.
Die WKStA ermittelt in zwölf Tatverdachtssträngen gegen den Tiroler. Einer dreht sich um Luxus-Uhren im Wert von mehr als 200.000 Euro, diverse Manschettenknöpfe im Wert von mehreren tausend Euro und 120.000 Euro in bar, die in einem Tresor bei Verwandten seiner Frau im Tiroler Oberland vor dem Zugriff der Gläubiger bzw. des Insolvenzverwalters versteckt wurden. Der KURIER berichtete darüber.
Indes haben die Gläubiger im Konkursverfahren über den gestrauchelten Unternehmer Benko rund 2,7 Milliarden Euro Forderungen angemeldet, davon wurden laut Creditreform nur 47,4 Millionen Euro bisher anerkannt. Am Ende werden die Gläubiger wahrscheinlich durch die Finger schauen oder nur eine sehr geringe Quote erhalten. Laut Masseverwalter Andreas Grabenweger liegen gerade einmal 1,032 Millionen Euro auf dem allgemeinen Massekonto und weitere 435.900 Euro auf einem Sondermassekonto.
„Die Verwertungsmaßnahmen sind mit Ausnahme der beiden Markenrechte soweit abgeschlossen, als es um die Verwertung jener Fahrnisse geht, die der Schuldner in seiner Vermögensverzeichnis angeführt hat“, heißt es in Grabenwegers achten Bericht. Als unverkäuflich entpuppten sich die Markenrechte an der „Signa Real Estate Capital“ und „Signa Property Funds“. Außerdem wartet Grabenweger noch immer darauf, dass ihm die WKStA die bei Benko beschlagnahmten luxuriösen Jagdgewehre aushändigt. „Erst nach Vorliegen sämtlicher Urkunden und Rechnungen aus dem Ermittlungsakt kann der Insolvenzverwalter prüfen, ob die Waffen der Konkursmasse zugehörig sind“, heißt es im Bericht weiters. Er bezweifelt, dass die Waffen von Benko, wie vorgegeben, an einen Käufer veräußert wurden, weil die Waffen dem mutmaßlichen Käufer nicht übergeben worden sind.
Anfechtungsklagen
Grabenweger hat außerdem die Schlosshotel Igls Betriebs GmbH & Co KG (Benko Villa) aufgefordert, das Eigentum der Konkursmasse an jenen Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen anzuerkennen, die von Benko in den Jahren 2020 und 2021 um sieben Millionen Euro angeschafft worden sind. Da er bisher keine Antwort erhalten hat, wird der Masseverwalter den Klageweg bestreiten.
Außerdem hat der Insolvenzverwalter fünf Anfechtungsklagen eingebracht. So fordert er u. a. von der Ingbe Stiftung um Benkos Mutter die Rückzahlung von 300.000 Euro und von Benkos Frau Natalie 2,85 Millionen Euro. Die Verhandlungen sind für Ende August bzw. Mitte September anberaumt. Zugleich will Grabenweger neue Klagen gegen die Laura Privatstiftung und die Ingbe Stiftung einbringen.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft