Warum man mit 50 aufs Abstellgleis gerät, aber wichtige Karriereschritte passieren

Wirtschaft

Mit fünfzig plötzlich ausrangiert zu werden, ist keine Seltenheit. Warum das so ist und was das für den Job bedeutet.

„Die Menschen sehnen sich immer nach etwas Neuem“, sagt Schauspieler Dennis Quaid, während er sich die nächste in Cocktailsoße getränkte Garnele in den Mund schiebt. „Und mit fünfzig … na ja … hört es auf.“ „Was hört auf?“, fragt Demi Moore, die ihm am Restauranttisch versteinert gegenüber sitzt. Und keine Antwort bekommt.

Es ist die Anfangsszene des abgedrehten (und empfehlenswerten) Thrillers „The Substance“, der soeben in den Kinos lief. Moore spielt eine TV-Fitnessikone, die auf Wunsch ihres abstoßenden Produzenten (Quaid) ersetzt werden soll. Durch etwas Neues, Frisches. „Es ist unvermeidbar“, rechtfertigt Quaid. Die Menschen wollen es so.

Und tatsächlich – genug Beachtung wurde Frauen über fünfzig bislang nicht geschenkt, erkannte die deutsche Autorin und Journalistin Stephanie Hielscher, die selbst wenige Jahre vor ihrem Fünfziger steht. Es gibt die „20 unter 20“-Listen, die „30 unter 30“, aber wo sind die „50 über 50“? Die Vorbilder, an denen sich orientieren lässt, die einem erklären, was auf einen zukommt? Beruflich, gesundheitlich und persönlich.

Maximilian Baier

Stephanie Hielscher wurde 1977 geboren, arbeitet als freie Journalistin und hostet den Podcast „50 über 50“

Hielscher ging auf die Suche, startete 2022 ihren „50 über 50“-Podcast. Spricht seitdem mit inspirierenden Frauen wie Schauspielerin Heike Makatsch oder Schriftstellerin Ildikó von Kürthy über das Älterwerden, Wechseljahre, finanzielle Vorsorge, Karriereknicks und mutige Veränderungen. Jetzt ist daraus ein Buch entstanden. 

Der KURIER bat die Autorin zum ausführlichen Interview, erfuhr, warum wichtige Karriereschritte meist in der Lebensmitte passieren und sprach mit ORF-Moderatorin Birgit Fenderl und Podcasterin Carina Felzmann über ihren beruflichen Kurswechsel ab fünfzig (die ehrlichen Einblicke lesen Sie nach dem Interview).

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KURIER: Ihre Frauenärztin soll zu Ihrem 40. Geburtstag gesagt haben: Frau Hielscher, ab jetzt geht es bergab. Ist das wirklich passiert?

Stephanie Hielscher: Ja, das ist wirklich passiert! Ich saß bei der jährlichen Kontrolluntersuchung. Davor hat sie mich immer liebevoll betreut. Und dann hat sich bei ihr etwas verändert. Sie hat gemerkt, der Gipfel meiner fruchtbaren Phase ist abgeschlossen, also hat sie mich auf ein Abstellgleis geschoben. In dem Moment war mir das nur gar nicht klar. Ich habe nur registriert, was sie gesagt hat.

Hat Sie das Älterwerden bis dahin nicht beschäftigt?

Für mich war es einfach kein Thema, dass ich jetzt einen Abstieg antreten soll. Ich fühle mich angekommen, habe eher das Gefühl, dass die Dinge losgehen. Mein Kind wird selbstständiger, im Job läuft es so, wie ich mir das vorgestellt habe, ich bin in einer schönen Beziehung. Es ist alles toll und ich merke keinen Mangel. Aber wie es so ist: Wenn Dinge einmal ausgesprochen sind, sind sie da. In meinem Hinterkopf blieb das also schon.

Also suchten Sie nach Frauen, die die Fünfzig bereits überschritten hatten. War es einfach, diese zu finden?

Ich habe so viele Anfragen an Frauen rausgeschickt, mit denen ich gerne gesprochen hätte. Die meisten haben nicht geklappt. Man merkt schon noch, dass es ein Tabuthema ist. Aber es haben auch viele zugesagt und wenn sie einmal reden, reden sie auch.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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