Was Grätzel und Bezirke aufwertet – und Bewohnern wichtig ist

Wirtschaft
Karina Schunker

Eine Frage der Lage: Jeder Bezirk hat gute und weniger gute Adressen. Doch Veränderungen können Lagen aufwerten. Was ist Bewohnern wichtig?

Wie sich bestimmte Bezirke und Grätzel in einer Stadt wie Wien entwickeln, hängt von vielen Faktoren ab. Etwa dem Bau von U-Bahn-Stationen, der Errichtung von neuen Wohnbauten, von Spielplätzen, Radwegen, Parkanlagen, Grünraumkonzepten und belebten Märkten.  Eine Lage, die sich in den vergangenen Jahren stark verändert hat, ist laut Karina Schunker, Geschäftsführerin der EHL Wohnen, das Viertel Zwei in der Leopoldstadt.

EHL

Einerseits durch die U-Bahn, andererseits durch viele Firmensitze und neue Wohnbauten, hippe Lokale und die WU. „Hier trifft man nun immer Menschen auf der Straße, das Viertel hat sich stark verändert“, sagt Schunker. Ein anderes Beispiel sei der Elterleinplatz in Hernals. Hier entsteht die Endstation der in Bau befindlichen U5, die Lage wird dadurch deutlich aufgewertet. „Bereits jetzt werden hier kleine Projekte entwickelt“, sagt Schunker. Noch sind die Wohnungspreise günstig, doch die bessere Anbindung wird das Preisniveau steigen lassen.

Doch wann entscheiden sich Menschen, in ein bestimmtes Grätzel zu ziehen – oder aus einem Bezirk wegzuziehen? „Wenn Menschen umziehen, dann hat das oft mit der Lebenssituation zu tun“, sagt die Stadtpsychologin Cornelia Ehmayer-Rosinak. Wenn zum Beispiel Kinder kommen, eignet sich die innerstädtische Lage eventuell nicht mehr, dann will man in einen grüneren Stadtteil ziehen. 

Sonnwendviertel

Auch Karina Schunker weiß, dass die Grätzel verschiedene Menschen ansprechen und nennt das Sonnwendviertel beim Wiener Hauptbahnhof als Beispiel. „Das Sonnwendviertel liegt sehr zentral, man ist fußläufig in der Innenstadt, außerdem ist hier viel Infrastruktur entstanden, Bars und Gastronomie, auch die Universitäten sind nicht weit entfernt“, so Schunker. All dies zieht junge Menschen an, viele Studenten wohnen hier. Früher war Favoriten ein klassischer Arbeiterbezirk, das hat sich mittlerweile geändert. Im Vergleich dazu sind die Bewohner etwa in der Josefstadt im Durchschnitt älter – und verdienen auch mehr, geht aus dem Wohnungsmarktbericht von EHL hervor.

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Wer umzieht, will sich laut der Stadtpsychologin häufig auch von der Wohnsituation her verbessern, in einen Bezirk wie Währing, Döbling oder Hietzing ziehen – wenn man es sich leisten kann. Hier findet zum Teil Gentrifikation (Verdrängung einkommensschwächerer Haushalte durch einkommensstärkere) statt. Allerdings wird zum Beispiel in Wien bewusst darauf geachtet, dass eine Durchmischung stattfindet. „Es gibt die Regelung für Neubauten, dass zwei Drittel geförderte Wohnungen sind“, betont Schunker.

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Lärm, Gerüche und Haustiere sind es oft, die Menschen das Zusammenleben verleiden – und ein Grund für den Umzug in einen anderen Bezirk oder gleich in eine andere Stadt oder aufs Land sind. Knapp 40 Prozent der Österreicher fühlen sich in ihrer Wohnung durch Lärm belästigt. „Lärmverschmutzung ist ein großes Thema“, sagt Ehmayer-Rosinak und nennt einerseits Autos und Flugzeuge, aber auch Nachbarschaftslärm. „Wien ist keine laute Stadt“, weiß sie aus Erfahrung. „Denn es gibt viele Bereiche, wo es leise ist.“

Auch störende Gerüche und Rauch sind ein großes Thema, etwa durch Gasthäuser, Grillplätze und Raucher. Laut einer Studie landete Wien in einem Ranking der best riechenden Städte auf Platz 19, die Nase vorne haben Athen, Paris und Zürich.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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