
Das vergangene Jahr lief durchwachsen für den heimischen Kunststoffhersteller Greiner.
Die Schaumstoffsparte des Unternehmens, Neveon, erwirtschaftete 455 Millionen Euro und damit um ganze 17,4 Prozent weniger als im Vorjahr (641 Millionen). Die Greiner-Tochter produziert Schaumstoffe vor allem für die Möbel- und Matratzenherstellung.
Schuld am Rückgang war laut Saori Dubourg, Vorstandsvorsitzende der Greiner AG, die Sparsamkeit der Konsumenten und die gleichzeitig stagnierende Baukonjunktur.
Drei Standorte in Deutschland geschlossen
Die schwierigen Zeiten nutzte Greiner in den letzten Monaten, um die Sparte neu aufzustellen. So wurden etwa drei defizitäre Standorte in Deutschland geschlossen. „Das war sehr schmerzlich für Greiner“, sagt Dubourg, doch Standorte in Osteuropa (etwa in Polen, Rumänien oder Ungarn) hätten sich einfach als wettbewerbsfähiger erwiesen.
Bei der Umstrukturierung sei es darum gegangen, ungenutzte Kapazitäten künftig auszulasten, berichtet Greiner-Finanzchef Hannes Moser. Die Effizienzsteigerung mache laut seiner Schätzung einen zweistelligen Millionenbetrag aus.
Andreas Pohlmann
Saori Dubourg, Vorstandsvorsitzende (CEO) der Greiner AG
Das Minus im Schaumstoffbereich konnte Greiner durch seine anderen Sparten kompensieren: Im Verpackungsbereich lag der Umsatz bei 875 Millionen Euro und damit 3,6 Prozent über dem des Vorjahres, bei der Labor- und Medizintechniksparte bei 666 Millionen Euro (plus 4,5 Prozent).
Beide Bereiche seien besonders krisensicher: „Auch in Krisenzeiten essen die Menschen Joghurt aus Bechern“, sagt Dubourg zum Geschäft mit Lebensmittelverpackungen. Auch Innovationen wie kompostierbare Kaffeekapseln seien erfolgreich gewesen.
Im Bereich Medizintechnik erwartet sie durch eine höhere Lebenserwartung der Menschen ein weiteres Wachstum. „Medizin und Forschung fallen außerdem meist nicht unter die Sparpakete von Regierungen“, so Dubourg weiter.
Insgesamt verzeichnet Greiner Umsatzminus
Insgesamt fiel das Umsatzergebnis für die Greiner AG mit knapp 2 Milliarden (1.991 Millionen) Euro um 0,8 Prozent geringer aus als 2023/24. Obwohl das erwartete leichte Plus ausfiel, spricht Moser von einer „guten Performance in einem volatilen Umfeld“. Das Minus entfalle primär auf das Automotive-Geschäft Perfoam, das Neveon Ende 2023 an die Trèves Gruppe verkaufte.
Von den Schwankungen rund um die US-Zollpolitik war Greiner bisher kaum betroffen. „Das liegt daran, dass wir weltweit lokal für lokale Unternehmen produzieren“, sagt Dubourg, Greiner sei etwa durch Produktionsstandorte innerhalb der USA vor Ort vertreten uns müsse seine Produkte nicht importieren.
Trotzdem beobachtet auf Dubourg das Weltgeschehen genau. „Denn wir brauchen offene, verlässliche und regelbasierte Märkte“, sagt sie. Ob sich etwa die USA aufgrund der unberechenbaren Außenpolitik des Präsidenten Donald Trump von einem solchen aktuell wegbewegt, will die Greiner-Vorstandsvorsitzende nicht vorhersagen.
45 Millionen Euro in Österreich investiert
Greiner ist an 107 Standorten in 31 Ländern vertreten. Weltweit investierte das Unternehmen im vergangenen Jahr 129 Millionen Euro, 45 Millionen davon in Österreich.
22 Millionen kostete etwa das im Herbst neu eröffnete Werk der Unternehmenstochter Mediscan am Sitz in Kremsmünster. Dieses sei der „größte Sterilisationsbetrieb für medizinische Produkte, Lebensmittelverpackungen sowie für die Veredelung von Kunststoffen in Europa“.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft