165 Millionen Euro Schulden: Immobilienpleite Eyemaxx ist doch kein Kriminalfall

Wirtschaft

Zweieinhalb Jahre nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch sind die Untreue-Vorwürfe vom Tisch – das Verfahren wurde eingestellt. Die Gründe lesen Sie hier.

Die Eyemaxx Real Estate AG mit Verwaltungssitz in Leopoldsdorf in Niederösterreich war in Sachen Immobilienentwicklung eine große Nummer. Das Unternehmen um Michael Müller spezialisierte sich auf Wohn- und Büroimmobilien, Micro- und Studentenapartments sowie Hotelapartments in den Kernmärkten Österreich und Deutschland.

Es notierte ab 2011 im Standard-Segment der Frankfurter Börse und ab Jänner 2019 über ein Zweitlisting an der Wiener Börse. Zur Finanzierung der Immobilienprojekte begab das Unternehmen Anleihen in einem Ausmaß von rund 135 Millionen Euro. Doch dann kam die Corona-Pandemie und Eyemaxx schlitterte Anfang November 2021 laut Creditreform mit etwa 165 Millionen Euro Forderungen in die Pleite.

„Bedingt durch die Covid-19 Krise kam es bei mehreren Projektentwicklungen zu Verzögerungen und durch fix abgeschlossene Übergabetermine an Wohnungen und dergleichen entstanden erhebliche Pönalverpflichtungen. Dazu kamen gestiegene Baukosten, die zu Überschreitung der Kalkulationen führten und die bilanzielle Abwertungen von Gewerbeimmobilien“, hieß es im Insolvenzantrag. In weiterer Folge kam es zu Strafanzeigen bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA).

Es wurde der Verdacht gehegt, dass Müller die Geschäftsführerin einer Eyemaxx-Real-Estate-Tochter im November 2020 veranlasst hatte, eine Darlehensaufstockung an die Mutterfirma von 2,5 Millionen Euro auf 5,5 Millionen Euro vorzunehmen und auszuzahlen – ohne eine Genehmigung durch den Aufsichtsrat oder einen verpflichtenden Gesellschafterbeschluss einzuholen. Sie hätten sich damit des Befugnismissbrauchs über fremdes Vermögen schuldig gemacht, wodurch der Eyemaxx-Tochter ein Schaden von 4,1 Millionen Euro entstanden sei.

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Nun hat die WKStA das Verfahren eingestellt.

„Ein Befugnismissbrauch über fremdes Vermögen konnte nicht nachgewiesen werden und mein Mandant und die Geschäftsführerin der Eyemaxx-Tochter haben sich der Untreue nicht schuldig gemacht“, sagt Müllers Verteidiger Sebastian Lesigang zum KURIER. „Außerdem konnte kein Schädigungsvorsatz zum Tatzeitpunkt festgestellt werden.“

Laut WKStA hat der gerichtlich beeidete Sachverständige keinen Hinweise gefunden, dass sich die Eyemaxx Real Estate zum Zeitpunkt der Darlehensgewährung in wesentlichen Zahlungsschwierigkeiten befunden habe. Ein Ausfall der Rückzahlung sei ein Jahr vor der Pleite nicht absehbar gewesen. Außerdem sei die Aufstockung ohne Besicherung in Hinblick auf die Verzinsung von acht Prozent „betriebswirtschaftlich vertretbar“ gewesen.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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