10 Jahre nach Doping-Skandal: Österreichs Biathleten kriegen Olympia-Silber

Sport

Die siegreiche russische Staffel von Sotschi 2014 wurde nachträglich disqualifiziert. Österreich rückt auf Platz zwei vor.

Die Winterspiele 2014 in Sotschi werden im Nachgang vor allem durch zwei Dinge in Erinnerung bleiben. Das systematische russische Doping und die völkerrechtswidrige Besetzung der Krim durch Präsident Wladimir Putin wenige Tage nach Beendigung der Spiele.

Die Doping-Skandale von 2014 holen die Russen mittlerweile ein. Zehn Jahre nach den Spielen ist das russische Biathlon-Team die Staffel-Goldmedaille los. Der Internationale Sportgerichtshof CAS wies einen russischen Protest ab.

Ein Profiteur von dieser Entscheidung ist auch das österreichische Quartett. Daniel Mesotitsch, Christoph Sumann, Simon Eder und Dominik Landertinger wurden 2014 hinter Russland und Deutschland Dritte, nun erhalten die vier Österreicher nachträglich Silber.

Simon Eder (41) ist als einziger aus diesem Quartett noch aktiv.

KURIER: Hat diese Nachricht Jubelstürme ausgelöst? Gab es vielleicht gar eine spontane Medaillenfeier?

Simon Eder: Eigentlich haben wir schon damit rechnen können, dass wir irgendwann Silber kriegen. Die ganze Entscheidung hat sich aber wie ein Kaugummi über einige Jahre hingezogen. Mir haben einige Freunde geschrieben und gratuliert. Aber das Upgrade von Bronze auf Silber ist jetzt nicht so emotional.

Max Hofstätter

Simon Eder hat mit 41 Jahren noch lange nicht genug

Weil Sie schon eine Medaille hatten?

Genau. Für die Tschechen, die 2014 in Sotschi Vierte wurde, ist es sicher eine größere Sache, weil sie jetzt eine Medaille kriegen. Und trotzdem ist es komisch, weil die ganzen Emotionen verloren gehen. Wir hatten das Glück, damals die Siegerehrung zu erleben, danach gab es eine Riesenparty im Österreich-Haus. Das sind Erinnerungen für die Ewigkeit. Das Wichtigste ist, dass der Gerechtigkeit genüge getan wurde.

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Also verspüren Sie eine Form der Genugtuung?

Die Leute, die damals betrogen haben, müssen ihre Medaillen hergeben. Und sie werden ihren Kindern erklären müssen, warum die Medaille nicht mehr im Schrank ist. Das ist das Entscheidende, dass die Sachen, die Olympia in Sotschi passiert sind mit dem Austausch von Dopingproben, aufgeklärt werden. Trotzdem haben einige durch die Finger geschaut.

Max Hofstätter

Simon Eder ist einer der besten Schützen unter den Biathleten

Sie reden vermutlich von sich selbst. Über 20 Kilometer wurden Sie 2014 Vierter, mit drei Sekunden Rückstand auf einen Russen. Hoffen Sie noch auf diese Bronzemedaille?

Es war 2014 während der Olympischen Spiele schon der Verdacht allgegenwärtig, dass da was läuft. Ich habe mir damals gedacht: Mit ein bisschen Glück habe ich in zwei, drei Jahren eine Bronzemedaille. Die Medaille steht mir zu, wenn man weiß, was alles in Sotschi abgegangen ist. Für meine Karriere war das schon ein Thema, weil ich auch schon bei den Spielen 2010 in Vancouver Vierter war. Diese Einzelmedaille bei Olympia fehlt mir. Aber ich steh‘ da inzwischen drüber.

Wie wird die Medaillenübergabe jetzt stattfinden?

Ich werde meine Bronzemedaille abgeben und dann hoffe ich, dass wir unsere Silbermedaillen in einem würdigen Rahmen bekommen. Und dass man uns ein bisschen hochleben lässt. Das ÖOC und der ÖSV sollten dieser Medaille die Wertigkeit geben, die sie hat.

Zum Beispiel?

Man kann die Medaillen ins Postkastl schicken lassen, oder man macht es im Rahmen des Heimweltcups in Hochfilzen. Oder vielleicht sogar 2026 im Rahmen der Winterspiele. Es sollte würdevoll sein.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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