Zwischen den Fronten: Wie Österreichs UN-Soldaten im Libanon den Alltag meistern

Politik

Seit 2011 sind österreichische Soldaten im Rahmen einer UN-Mission im Libanon im Einsatz. Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich die Situation massiv verschärft.

Das Donnern der Artillerie, die Erschütterungen am Boden, wenn im Nahbereich eine Rakete einschlägt, „Shelteralarm“ (Bunkeralarm, Anm.) mitten in der Nacht. Für die 166 Soldaten des Österreichischen Bundesheeres, die im Rahmen der UN-Mission UNIFIL im Libanon dienen, ist das seit mehr als elf Monaten Realität. Tausende Raketen hat die schiitische Terrororganisation Hisbollah seit dem 7. Oktober auf Israel abgefeuert – und Israel auf die Hisbollah. Dazwischen befinden sich rund 10.000 UN-Soldaten. Sie sollen zwar offiziell dafür sorgen, dass dort niemand außer der libanesischen Armee an der „Blue Line“, der inoffiziellen Grenze zwischen Libanon und Israel patrouilliert. De facto können sie aber nicht mehr tun, als jede Hisbollah-Rakete zu dokumentieren. 

Kritiker – aus Israel wie dem Libanon – werfen der Mission jeweils Parteilichkeit vor. Für andere hat die Mission ihre Berechtigung, fungiere sie etwa als neutrale Plattform für Gespräche zwischen israelischen und libanesischen Vertretern. Vor wenigen Wochen verlängerte der UN-Sicherheitsrat das Mandat der Mission einstimmig. 

Manchmal dreimal am Tag im Bunker

Von direkten Attacken sind die Soldaten nicht betroffen. „Wir sind kein Angriffsziel – das ist schon einmal wichtig zu betonen“, sagt Oberstleutnant Peter Ertl, Kommandant des österreichischen Kontingents, zum KURIER. Seit 15 Monaten befindet er sich im Einsatzraum. „Es gibt Wochen, da müssen wir dreimal täglich in den Shelter, Wochen, in denen es etwas ruhiger ist“, sagt er.

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Die Österreicher sind primär für den Transport von Personen und Nachschub verantwortlich, reparieren aber auch alle Panzer, Fahrzeuge und Aggregate. Auch die Camp-Feuerwehr wird von den Österreichern gestellt.

Führen durch Vorbild

Nach wie vor sind Versorgungsfahrten in die Zone möglich, allerdings unter verschärften Sicherheitsbedingungen: „Sobald es Bedenken bezüglich der Sicherheit gibt, werden die Fahrten natürlich abgesagt, doch die Versorgungslage ist weiterhin gut“, sagt Ertl. Eine der ersten Maßnahmen, die er treffen ließ, war die Errichtung einer guten Internetverbindung in den Sheltern: „Es ist wichtig, dass die Soldaten ihre Familien und Freunde darüber informieren können, dass sie in Sicherheit sind.“ Daneben kümmern sich ein Psychologe und ein Seelsorger um die Psychohygiene der Soldaten.

Ertl selbst führt durch Vorbild: „Es gibt Regeln und an die müssen sich alle halten – immerhin geht es um die eigene Sicherheit. Darüber hinaus will ich den Soldaten ein klares Lagebild verschaffen und führe so oft wie möglich persönliche Gespräche“, sagt er. Dementsprechend schätzt er den Einsatzwillen und die psychische Gesundheit der Soldaten als „sehr gut“ ein.

Oberstleutnant Peter Ertl

So sieht das auch Wachtmeister David Schwarz, stellvertretender Gruppenkommandant im Transportzug (etwa 30 Soldaten) „Cargo“. Seit Juni ist er wieder im Einsatz, nachdem er ein halbes Jahr pausiert hatte – somit ist er die angespannte Situation gewöhnt. „Wir hatten ab Juni viele neue Leute dabei, da hat es nicht geschadet, dass ich weiß, wie man mit der Situation umgeht“, sagt er. Persönlich hat er sich an die häufigen Alarme und die Zeit im Shelter gewöhnt. 

„Aber die einen belastet es mehr, die anderen eben weniger“, sagt er. Jedes …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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