Téa Obreht: Wenn die Welt langsam zerbricht

Kultur

Téa Obreht über Flucht in einer vom Klimawandel zerstörten Zukunft

Sil und ihre Mutter kommen in einer nicht allzu fernen Zukunft im Zuge des sogenannten „Programms zur Wiederbevölkerung“ nach Island City. Dort finden sie bei Sils Tante Ena Unterschlupf im ehemals luxuriösen „Morgenlicht“, einem mittlerweile heruntergekommenen 33-stöckigen Apartmenthaus.

Die Tante arbeitet dort als Hausmeisterin und sie konfrontiert das elfjährige Mädchen bei jeder Gelegenheit mit Volksmärchen und Mythen aus der Vergangenheit der alten, untergegangen, Heimat der Familie, während die Mutter jegliche Erinnerung an das frühere Leben kategorisch ablehnt. Zum Beispiel darf niemand außerhalb der Familie die Muttersprache hören, im Buch einfach „Unser“ genannt.

Tea Obreht erzählt in ihrem neuen, faszinierenden Roman „Im Morgenlicht“ über Flüchtlinge, die eine Metropole wieder beleben sollen, die nach Umweltkatastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen weitgehend verlassen wurde. Gleichzeitig webt sie immer wieder die Abenteuer ein, die das junge Mädchen in dem Apartmenthaus erlebt. Nachdem ihre Tante plötzlich stirbt, forscht Sil den alten Legenden alleine weiter nach. Vor allem das Leben der geheimnisvollen Malerin Bezi Duras, die im Penthouse im 33.Stock wohnt, hat es ihr angetan. Sie könnte eine alte Zauberin sein, eine „Vila“, und ihre drei riesigen Hunde, von ihr verzauberte Männer.

Alles vor dem Hintergrund einer langsam zerbrechenden Welt, doch die ist nicht ganz hoffnungslos. Es gibt eine Art Gesellschaft, die zusammen hält. Züge funktionieren mehr oder weniger, eine medizinische Grundversorgung und Schulen existieren, sogar der Müll wird meist abgeholt. 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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