Nach Pager-Explosionen: Hisbollah schwört „Rache“

Politik

Die Pager-Explosionen waren definitiv ein schwerer Schlag für das Selbstbewusstsein der schiitischen Terrororganisation.

Nach der beispiellosen, mutmaßlich israelischen Aktion am Dienstag, als Tausende Pager explodierten und Tausende Hisbollah-Mitglieder verletzten oder gar töteten, sinnt die „Partei Gottes“ einmal mehr auf Rache. Eine Rede des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah wird am Donnerstagnachmittag erwartet. 

„Unsere Märtyrer und Verwundeten sind ein Symbol für unseren Dschihad und unsere Opfer auf dem Weg nach Al-Quds (Jerusalem) für den Sieg unseres ehrenwerten Volkes im Gazastreifen und im Westjordanland sowie für die kontinuierliche Unterstützung auf dem Schlachtfeld“, verkündeten die Propagandakanäle der Terrororganisation.

Der letzte „Vergeltungsschlag“ der Hisbollah, die Israel seit dem 8. Oktober fast kontinuierlich bombardiert, fand in der Nacht auf den 25. August statt – und auch der lief für die Terrororganisation nicht nach Plan. Nur wenige Minuten bevor die Hisbollah 320 Raketen und Drohnen auf Israel abfeuerte, griffen mehr als 100 israelische Kampfflugzeuge um die 1.000 Hisbollah-Stellungen und Raketenwerfer an. Die große Eskalation blieb vorerst aus. Doch im Gegensatz zur libanesischen Armee verfügt die Hisbollah über ein beachtliches Raketenarsenal von bis zu 200.000 Stück, obwohl dies eine entsprechende UN-Resolution verbietet.

Seit dem letzten Konflikt im Jahr 2006 ist es der Hisbollah möglich, Städte tief im Landesinneren Israels mit Raketen unter Beschuss zu nehmen. Dies führt auf israelischer Seite zu Besorgnis: „Die IDF arbeitet Tag und Nacht gegen diese Bedrohungen. Wir müssen Bereitschaft und Abschreckung sicherstellen“, sagte etwa Gadi Eisenkot, Ex-Generalstabschef der IDF bereits vor Jahren. 

Financier Iran

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Der Großteil der Raketen wird vom Iran geliefert – dem Financier der „Partei Gottes“. Zudem sammelten Hisbollah-Kämpfer viel Kampferfahrung im syrischen Bürgerkrieg. Dennoch dürfte der Hisbollah klar sein, dass ein Bodenangriff gegen Israel zum Scheitern verurteilt wäre. Anders verhält es sich mit einer israelischen Bodenoffensive in den Libanon.

Beide Seiten sind sich der Konsequenzen, die ein offener Bodenkrieg nach sich ziehen würde, bewusst. Einerseits haben die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) im Gaza-Krieg unfassbare Mengen an Munition verfeuert, müssten weitere Reservisten einberufen und könnten – selbst, wenn sie zwanzig Kilometer tief in den Libanon eindringen würden – höchstwahrscheinlich die Macht der Hisbollah nicht brechen. Um die Bedrohung Hisbollah tatsächlich auszuschalten, wären Mittel notwendig, die jene für den Gaza-Krieg um ein Vielfaches übersteigen.

„Ein für alle Mal vernichten“

Andererseits gibt es in der israelischen Gesellschaft auch die Ansicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen sei, „ein für alle Mal“ mit der Bedrohung Hisbollah aufzuräumen. Denn dass die Hisbollah eine massive Bedrohung für Israel darstellt und das Hauptziel der Hisbollah darin besteht, Israel zu vernichten, ist Fakt.

Die Hisbollah wiederum, die die libanesische Regierung im festen Klammergriff hält, weiß, dass sich der Unmut eines beträchtlichen Teils der Bevölkerung gegen sie richten würde, bräche ein Bodenkrieg im Libanon aus. 

Dennoch ist zu erwarten, dass die Hisbollah auf irgendeine Art und Weise reagieren wird – die Pager-Explosionen waren definitiv ein schwerer Schlag für das Selbstbewusstsein der schiitischen Terrororganisation.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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