Steirischer Herbst: Verfahren wegen umstrittenen Plakats eingestellt

Kultur

Staatsanwaltschaft sah Verdacht des Verstoßes gegen das Verbotsgesetz nicht erhärtet, das Festival wurde am Donnerstagabend eröffnet

Nach dem Wirbel um ein Kunstwahlplakat, das Teil des Kulturfestivals Steirischer Herbst ist, hat die Staatsanwaltschaft Graz am Donnerstag das Ermittlungsverfahren eingestellt. Der Anfangsverdacht, wonach es sich um einen Verstoß gegen das Verbotsgesetz handeln könnte, habe sich nicht bestätigt, sagte Sprecher Hansjörg Bacher. Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) kritisierte das Werk: „Diese Arbeit irritiert und enttäuscht mich durch Plattheit und Erwartbarkeit.“ Und: „Die Freiheit der Kunst ist ein hohes Gut. Ich bekenne mich durchaus auch zur Provokation als künstlerisches Mittel“, doch solche Arbeiten würden nur jenen in die Hände spiwelen, die sie kritisieren wollen.

Das Kunstwerk von Yoshinori Niwa ist ein Plakat, das nahe der Hauptbrücke in Graz aufgestellt wurde. Es wirkt – gerade jetzt in Zeiten des Wahlkampfs – wie eine Botschaft einer Partei: „Jedem das Unsere“ steht darauf – ähnlich dem Zitat „Jedem das Seine“, das mit der NS-Zeit in Verbindung steht. In einem Eck wird die fiktive EPÖ, „Ehrlichste Partei Österreichs“, beworben. Der Spitzenkandidat trägt den Namen Dr. Paul Steinapfel, die überwiegend verwendete Farbe ist Blau.

Polizistinnen und Polizisten hatten die Werbetafel Dienstagabend abgedeckt und mit Absperrbändern versehen. Das gilt als Sicherstellung und damit wurde auch ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Doch nach weniger als 24 Stunden ließ die Staatsanwaltschaft die Sicherstellung wieder aufheben und die Exekutive musste das Plakat am Mittwochnachmittag wieder für alle sichtbar machen. Die FPÖ hatte unter anderem wegen des Plakats einen Förderstopp für den Steirischen Herbst gefordert.

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APA/ERWIN SCHERIAU

Das Motto des diesjährigen Festivals lautet „Horror Patriae“, und Begriffe wie Heimat, Verwurzelung und Folklore wurden am Donnerstag auch in der Eröffnungsrede von Intendantin Ekaterina Degot beleuchtet. Danach folgte die Uraufführung einer „konzeptionellen Kantate für sieben Stimmen a capella“ von Natalia Pschenitschnikova: Sieben Performerinnen und Performer in schwarzen Kleidern und mit weißen Kopfbedeckungen erkundeten die zahlreichen Abkürzungen der Zeit, wobei die Bandbreite von FPÖ über ARD, BKA bis zu C&A reichte. Die schrillen Töne variierten weniger als die Buchstaben, und nach rund 25 Minuten beendeten ein Pistolenschuss und viel Rauch das Spektakel.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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