Dubiose Immo-Firma sitzt auf 100 Millionen Euro Schulden

Wirtschaft

Die großteils insolvente VMF/VKM-Gruppe soll rund 9.000 Kleinanleger geschädigt haben.

Vor wenigen Tagen ist beim Handelsgericht Wien ein eher unscheinbarer Konkursantrag eingetrudelt. Er stammt vom Immobilienunternehmer Martin Voithofer. „Martin Voithofer hat in den vergangenen Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Christian Voithofer eine Immobiliengruppe aufgebaut, die als Bauträger tätig war. Es wurden Liegenschaften angekauft, die Liegenschaften baureif gemacht, Projekte entwickelt, die Liegenschaften bebaut und die Wohnungen abverkauft und die frei werdenden Mittel reinvestiert“, heißt es im Antrag. „In der Null-Zinsphase ist die Immobiliengruppe rasch expandiert. In der darauffolgenden Hochzinsphase konnten die Endkunden die Wohnungskäufe nicht mehr finanzieren, sodass der Verkauf zum Stillstand kam. In der Folge kam es zum Zusammenbruch der Firmengruppe.“ Unterm Strich haftet Martin Voithofer für Bankkredite in Höhe von rund 14 Millionen Euro. Demgegenüber stehen Aktiva in Höhe von 3.430 Euro.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn die Immobiliengruppe VMF/VKM um Martin und Christian Voithofer ist für mehr als 20 Konkurse verantwortlich, darunter für jenen der VMF Capital Invest GmbH.

Crowdfunding-Debakel

Allein in diesem zentralen Konkursverfahren wurden fast 100 Millionen Euro Forderungen angemeldet.

„Betroffen sind von der Insolvenz nach jetzigem Stand gut 9.000 Gläubiger“, schreibt VMF-Capital-Invest-Masseverwalter Clemens Richter an das Handelsgericht Wien. Tatsächlich haben 9.090 Kleinanleger rund 14,2 Millionen Euro über die Crowdfunding-Plattformen Rockets und Rendity in die VMF-Gruppe investiert, weitere 60 Millionen Euro entfallen auf Banken und Großinvestoren. Der Gesamtschuldenstand aller insolventen Voithofer-Gesellschaften der Gruppe liegt nicht vor.

Wie der KURIER berichtete, ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Es geht um den Verdacht „treuwidrig vorgenommener Kaufpreiszahlungen“, in die ein mittlerweile suspendierter Anwalt als Treuhänder verwickelt sein soll. Insgesamt soll es um die „Verschiebung“ von 40 Millionen Euro innerhalb der Unternehmensgruppe gehen.

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Unter dem Schätzwert

Jetzt liegen Beispiele dazu vor. So soll die VMF Vermögensverwaltung GmbH von einer verbundenen Gesellschaft die Liegenschaft Schiffmühlenstraße 56 in Kaisermühlen zu einem Kaufpreis in Höhe von 13,2 Millionen Euro erworben haben. „Ein Teil des Kaufpreises in Höhe von 6,6 Millionen Euro wurde auf ein Konto des Treuhänders überwiesen“, heißt es in einem aktuellen Bericht der renommierten Insolvenzverwalterin Ulla Reisch. Der Treuhänder soll aber den Betrag treuwidrig an die VMF Bau Management GmbH ausbezahlt haben.

Ob oder wer ihm dazu am Ende die Anweisungen gegeben hat, wird wohl ein Strafgericht zu klären haben.

Beim Wohnungsprojekt Hawelgasse 17 soll die VMF Vermögensverwaltung von einer Schwestergesellschaft sechs Wohnungen und drei KFZ-Stellplätze gekauft haben, aber nur einen Teil des Kaufpreises bezahlt haben, „dennoch wurde sie treuwidrig im Grundbuch als Eigentümerin eingetragen“, heißt es im Bericht weiter.

Indes bietet die Insolvenzverwalterin der VMF Vermögensverwaltung 65 Wohnungen und 76 Kfz-Stellplätze zum Kauf an, die Angebote der Interessenten sollen aber deutlich unter den Schätzwerten liegen.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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