Wie die Hisbollah in Südamerika ihr Drogengeld verdient

Politik

Die libanesische Terrormiliz profitiert von antiisraelischen Stimmungen auf der anderen Seite der Welt. Und verdient dort durch Drogenhandel gutes Geld.

Die gewaltige Denotation hinterließ ein riesiges Trümmerfeld. Den 18. Juli 1994 werden die Argentinier deshalb nie vergessen. Die Hisbollah hatte auf das Gebäude der jüdischen Hilfsorganisation AIMA im Zentrum von Buenos Aires einen Anschlag verübt. 85 Menschen wurden getötet, 300 verletzt. Mehr als 400 umliegende Geschäfte und Apartments in der argentinischen Hauptstadt wurden teilweise oder ganz zerstört.

Das Verbrechen gilt nach wie vor als ungelöst.

Mitverantwortlich für den schlimmsten Terrorangriff auf argentinischem Boden war mit Samuel Salman El Reda einer der brutalsten Terroristen der islamistischen Terror-Miliz. Die vollständige Aufklärung des Attentats verhinderte 2015 die Tötung des jüdischen Staatsanwalts Alberto Nisman, der unter mysteriösen Umständen leblos aufgefunden wurde. Er hatte einst einen Haftbefehl gegen den vor wenigen Tagen von Israel getöteten Anführer der schiitischen Milz, Hassan Nasrallah, wegen mutmaßlicher Beteiligung an dem AIMA-Anschlag ausgestellt.

EPA/Juan Ignacio Roncoroni

Gedenken an den 30. Jahrestag des Bombenanschlags auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA in Buenos Aires, Argentinien, 18. Juli 2024.

Aus Syrien in den Rest der Welt

Außerhalb des Libanons gilt Lateinamerika als einer der wichtigsten strategischen Stützpunkte der Hisbollah. Die Miliz hat über Jahrzehnte ein globales Netzwerk von organisierter Kriminalität, Unternehmern und Unterstützern aufgebaut, um ihren Kampf gegen Israel und ihre politische Arbeit zu finanzieren. Sie kontrolliert etwa den Handel mit synthetischen Amphetaminen, die in Syrien produziert und im Nahen Osten und Europa verkauft werden und die Geschäfte mit Cannabis aus dem Libanon in Europa. Die Hisbollah hat laut Experten auch die libanesischen Zollbehörden unterwandert. In Lateinamerika ist sie seit Jahrzehnten ein wichtiger Player im Drogen- und Waffenhandel sowie in der Geldwäsche. Diese Strategie macht die Miliz ein Stück weit unabhängiger vom Geldgeber Iran.

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Zwar hat Israel in den vergangenen Wochen nahezu die gesamte oberste militärische Kommandostruktur der Hisbollah ausgeschaltet. Aber ihre internationalem Geldmaschine läuft weiter. Während Hisbollah in den USA, Großbritannien und auch in Deutschland als Terrororganisation eingestuft ist, hat sie in Lateinamerika in vielen Ländern viel freiere Hand. So unterhält der Iran enge Kontakte zu den die Linksdiktaturen Venezuela, Nicaragua und Kuba und baut über diese Schiene seinen finanziellen und politischen Einflussbereich im Globalen Süden aus. Die Hisbollah profitiert und befeuert die grundsätzlich israelkritische Haltung vieler Regierungen auf dem südamerikanischen Kontinent.

APA/AFP/OMAR HAJ KADOUR

Kämpfer der syrischen Rebellengruppe „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) zeigen am 10. April 2022 an einem von ihnen kontrollierten Kontrollpunkt in Aleppo beschlagnahmte Drogen. 

Zusammenarbeit mit Drogenkartellen

„Der Hisbollah ist gelungen, in die Welt des grenzüberschreitenden organisierten Verbrechens einzudringen“, sagt Joseph Humire, Direktor des „Center for a Secure Free Society“, im Gespräch. Viele Kartelle und verschiedene kriminelle Gruppen in Lateinamerika würden inzwischen mit der Hisbollah eng zusammenarbeiten. Dazu zählen die ELN-Guerilla in Kolumbien, Drogenkartelle in Medellín, Bolivien oder Brasilien, so Humire.   

In den vier linksautoritär regierten Ländern Kuba, Nicaragua, Venezuela und Bolivien könne die Hisbollah nahezu ungestört operieren und planen. Traditionell unterhalten die sozialistischen Regierungen enge Kontakte auch mit der islamistischen Hamas. 

„Venezuela ist ein ganz spezieller Fall: Es gibt dort viele Hisbollah-Agenten, weil das venezolanische Regime …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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