Modulhäuser: Warum sie jetzt eine neue Ära des Wohnbaus einläuten

Wirtschaft

Neue Häuser sollen erschwinglich, flexibel, rasch aufgestellt und rückbaubar sein. Wie Nachhaltigkeit im modernen Modulbau gelingt.

Fertighäuser gibt es schon seit vielen Jahren. Waren es zu Beginn Typenhäuser aus dem Katalog, so sind heute individuelle Lösungen Standard. Alternative Anbieter, wie etwa Wohnwagon, haben sich etabliert. Elf Jahre ist es her, dass das niederösterreichische Startup Wohnwagon mit einer Crowdinvesting-Kampagne gegründet wurde. „Wir waren damals zu zweit“, erinnert sich Geschäftsführerin Theresa Mai. Es ging darum, autarke Tiny Houses zu bauen, die Wohnwagons. 2013 entstand der erste Prototyp, es folgten die ersten Aufträge.

Sebastian Wehrle

Viel Holz innen, charakteristische Bullaugen

Die gefertigten Wohnwagons sind 23 bis 60 Quadratmeter groß, aus Vollholz errichtet und gedämmt mit Schafwolle. Dank Biotoilette, Wasserkreislaufsystem, Photovoltaikanlage und Badeofen-Solar-Heizung ist das Tiny House autark. Doch Wohnwagon ist mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen und hat 50 Mitarbeiter. „Wir haben mehr als 200 Projekte in Österreich, Deutschland und der Schweiz realisiert, aber auch in Luxemburg und Portugal“, so Theresa Mai.

Wohnwagon

Realisierter Wohnwagon mit Photovoltaik-Anlage

Die Häuser werden größer

Dann war es Zeit für den nächsten Schritt: Wohnwagon hat das Angebot um individuelle Modulhäuser für Familien erweitert. Gebaut werden Massivholzhäuser mit bis zu 500 Quadratmetern Wohnfläche. „Die Entwicklung hin zu größeren Projekten entstand aus Kundennachfragen, denn viele haben Wohnbedürfnisse, die sich auf 30 Quadratmeter nicht abbilden lassen“, so Theresa Mai. Es haben sich viele Familien gemeldet, die einen Wohnwagon haben wollten. 

Die große Frage war dann: „Wie können wir ein großes Konzept mit den Werten, für die wir stehen, umsetzen“, so die Geschäftsführerin. Die Familienhäuser, die nun geplant werden, sind 20 bis 40 Prozent kleiner als das durchschnittliche österreichische Einfamilienhaus. Außerdem wurden Nutzungskonzepte über Generationen hinweg erarbeitet, sodass das Haus an die jeweilige Nutzung angepasst werden kann „Wir bauen so, dass wir die Umnutzung im Grundriss integrieren“, erklärt Mai. Das kann ein Büro sein oder eine Einliegerwohnung, um Platz für einen Pfleger oder eine Pflegerin zu haben.

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CArina Rebler

Eines der größeren Familienhäuser von Wohnwagon: Das zweigeschoßige Haus besteht aus drei Modulen

Produktion in Niederösterreich

Die Produktion wurde auf die Familienhäuser angepasst, die modularen Gebäude werden in der eigenen Werkstatt in Gutenstein gefertigt. Statt aus einem Modul bestehen die zweigeschoßigen Häuser nun aus mehreren Modulen, die transportfähig sind und mit dem Kran aufgestellt werden. „Viele nutzen bereits bestehende Grundstücke bei Nachbarn und Freunden“, so Mai und verweist auf die Wohnwagon-Grundstücksbörse, in der über 60 Grundstücke aufgelistet sind, die gekauft oder gepachtet werden können.

Carina Rebler

Der Wohn-Essraum: viel Tageslicht, viel Holz, ausreichend Platz

Ohne Bodenversiegelung

Auch die größeren Projekte kommen ohne Bodenversiegelung aus, denn sie stehen auf Schraubfundamenten. Der große Vorteil: Es muss nicht betoniert werden und die Gebäude bleiben rückbaubar. „In der Werkstatt wird alles fertiggemacht: Küche und Bad eingebaut, die Fliesen gelegt“, so Mai.
Die Baustelle vor Ort dauert nur wenige Tage – dann kann das fertige Haus bezogen werden. Während die kleineren Wohnwagons mit bis zu 60 m2 150.000 bis 250.000 Euro kosten, liegt der Preis für die Familienhäuser je nach Größe bei 250.000 bis 400.000 Euro. Sie sind großteils autark, „es gibt aber ein Backup übers Netz“, so Mai.

Lukas Lang

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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