Bei der Möbelkette Kika/Leiner ist der Wurm drinnen

Wirtschaft

Reduktion auf rund 1.400 Stellen umfasst Nicht-Nachbesetzungen, Pensionierungen und Kündigungen.

„Egal, ob Sie Ihr gesamtes Zuhause zum Schnäppchenpreis verschönern wollen oder gezielte Möbelstücke zum Sensationspreis ergattern: Unsere Standorte laden mit ihrer grandiosen Vielfalt zum Stöbern und Shoppen ein! In unseren immer wieder neu arrangierten Ausstellungsräumen finden Sie Inspiration auf jedem Quadratmeter“, heißt es auf der Homepage der Möbelkette KikaLeiner. 

Glaubt man Branchenkennern, dann ist derzeit im Möbelhandel der Wurm drinnen. Die Umsätze sollen um zumindest 13 Prozent zurückgegangen sein. Kein Wunder, sollen doch die Kunden zum Teil ausbleiben. 
Das spürt auch die angeschlagene Kette KikaLeiner, die sich nach wie vor auf einem herausfordernden Sanierungskurs befindet. 
 

Gute Miene zum bösen Spiel

In einer Aussendung ist von „einer Nachfrageflaute“ die Rede, aufgrund der die Kosten an die Umsätze angepasst werden müssten. Gespart wird vor allem beim Personal. Die Zahl der Beschäftigten wurde im Laufe des Jahres von 1.900 auf 1.400 Personen reduziert – durch Nicht-Nachbesetzungen, Pensionierungen und Kündigungen. Zuerst haben die Oberösterreichischen Nachrichten darüber berichtet. 
Bei der Möbelkette kikaLeiner macht man gute Miene zum bösen Spiel. 

„Wir legen bei den Umsätzen monatlich leicht zu, aber mehr gibt das wirtschaftliche Umfeld derzeit nicht her“, räumt Manager Volker Hornsteiner ein. „Unser Ziel ist es, KikaLeiner in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage zu stabilisieren und die Sanierung mit Ende September 2025 positiv abzuschließen.“  Aber aktuelle Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 (Stichtag: 30. September) werden keine bekannt gegeben.  

Noch in der Verlustzone

Doch die von 40 auf 17 Standorte geschrumpfte Kette ist längst nicht über den Berg. Die Möbelkette hat vom Vermieter, der Grazer Supernova-Gruppe, im Vorjahr eine Anschubfinanzierung in Höhe von 30 Millionen Euro erhalten, davon entfielen im Oktober 2023 auf einen Vermieterzuschuss in Höhe von 14,7 Millionen Euro. 

  Zeuge: Wirecard verbrannte jede Woche zehn Millionen Euro

„Weiters sollen die im Sanierungsverfahren gewährten Mietstundungen durch die Supernova-Gruppe bis zur Erfüllung sämtlicher Quotenzahlungen der Schuldnerin nicht zurückgeführt werden“, heißt  es in einem Bericht des Sanierungsverwalters. „Voraussetzung für die Plausibilität des Sanierungsplans ist die langfristige Stundung der Mieten durch Supernova und der Vermieterzuschuss.“
 

26,3 Millionen Euro

Der Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote wurde am 25. September 2023 von den Gläubigern angenommen. Die erste Rate in Höhe von zehn Prozent war sofort fällig, weitere fünf Prozent sind bis 25. Jänner 2025 und die restlichen fünf Prozent bis 25. September 2025 zu zahlen. Im Sanierungsverfahren wurden 131,5 Millionen Euro Forderungen angemeldet, was ein Quotenerfordernis  von insgesamt 26,3 Millionen Euro ergibt. Im Falle einer Liquidation wäre der Schuldenberg der Kette auf 272 Millionen Euro gestiegen.

Die Kette hat in den vergangenen zehn Jahren turbulente Zeiten durchlebt: Es gab drei Eigentümerwechsel, eine Insolvenz und zahlreiche Filialschließungen mit Mitarbeiterabbau. 2013 erwarb die südafrikanische Steinhoff-Gruppe von der damaligen Eigentümerfamilie Koch den heimischen Möbelriesen. Damals war kikaLeiner mit rund 7.500 Beschäftigten an 73 Standorten in Österreich und in Osteuropa sowie einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro der zweitgrößte Möbelhändler Österreichs nach XXXLutz. Steinhoff gab 2018 in einem Notverkauf die Möbelkette an die Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor Rene Benko ab. Der neue Eigentümer veräußerte die kika-Filialen in Osteuropa an XXXLutz.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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