Fanta Vier mit „Long Player“: Lebensfreude zum Nachhören

Kultur

Die Fantastischen Vier veröffentlichen mit „Long Player“ ein neues Album und gastieren damit am 20. Dezember live in der Wiener Stadthalle.

„Aus der Lebensfreude heraus kann man kein Nazi werden!“ Davon ist Thomas D., einer der Rapper der Fantastischen Vier, überzeugt. Deshalb liefern er, Michi Beck, Smudo und Produzent Andy Ypsilon mit ihrem neuen Album „Long Player“ einmal ausschließlich diese Lebensfreude – und ganz bewusst sowie entgegen ihrer Gewohnheit kein einziges politisches Lied.

„Wir wollten mit ,Long Player’ den Leuten nicht mit schweren Themen kommen, denn die sind ohnehin immer und überall um uns herum“, erklärt Thomas D. im Interview mit dem KURIER. „Wir hatten auf der letzten Platte mit ,Endzeitstimmung’ einen Song, der sich deutlich gegen den Rechtsruck gewandt hat. Aber diesmal waren uns Gefühle wichtiger als Parolen. Wenn wir zum Beispiel in dem Song ,Wiedersehen’ über Angst reden und Hinweise geben, wie man aus der Angstschleife rauskommen kann, hilft das den Leuten in all dem Wahnsinn, der uns umgibt, mehr als politische Botschaften. Diese Platte soll eine Auszeit von dem Wahnsinn sein – eine Stunde lang Spaß, gute Laune und schöne Musik.“

Oldschool

Die Musik ist eindeutig oldschool, bedient ganz das Genre, das sich die Fantastischen Vier seit ihrem Durchbruchshit „Die Da!?!“ von 1992 selbst geschaffen haben. Es gibt rockige Elemente, genauso wie verträumte, psychedelische Beats, Anklänge an Soul, die Beastie Boys, Filmmusik oder Jazz. Aber immer verstehen es die Fantas, all dem ihren Stempel aufzudrücken und dabei in den Texten mit viel Humor auf sich und ihre Karriere zurückzublicken. So erinnert sich Smudo im Song „5 Zimmer mit Bad“ daran, wie er in den späten 80er-Jahren Andy kennenlernte und sich daraus die Band entwickelte, während Thomas D., Smudo und Michi Beck in „Win Win Win“ ausschließlich mit hauptwörtlich gebrauchten Adjektiven ihr Leben und ihren Charakter beschreiben.

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Eindeutig politische Songs haben Die Fantastischen Vier auf „Long Player“ zwar nicht, trotzdem aber bieten sie den Fans genug zum Nachdenken. Michi Beck beschreibt zum Beispiel in „Fliegen“ nach der Trennung von seiner Frau, wie viel und was sie ihm auch jetzt noch bedeutet. Und Thomas D., immer ein Garant für berührende philosophische Texte, macht sich in seinem Solo-Song „Inferno“ Gedanken über die Vergänglichkeit. „Da beleuchte ich zuerst näher, dass es ein Faktum ist, dass alles vergeht, und dass diese Unausweichlichkeit natürlich schockiert und beängstigt“, erzählt er. „Aber dann kommt mit rein, dass diese Begrenzung der Lebenszeit daran erinnert, wie wertvoll sie ist – auch wenn das Leben oft schmerzhaft oder traurig ist.“

Im Nachhinein hat der Song für den 55-Jährigen aber noch wichtigere Bedeutung bekommen: „Mein privater Manager, ein sehr, sehr guter Freund von mir, der 20 Jahre lang alles gemacht hat, was ich nicht machen wollte, ist Ende August gestorben. Wir wussten zwar, dass er sterben wird, aber nicht, dass es so früh sein wird. Ich habe ihn auf Ibiza besucht und ihm bei einer Autofahrt zum ersten Mal diesen Song vorgespielt. Er hat dabei mit seinem Handy die Landschaft gefilmt und dann auf sich selbst geschwenkt – genau in dem Moment, wo ich singe: …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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