Mit den Herbstlohnrunden entspinnt sich eine bekannte Debatte: Können und wollen sich Firmen höhere Personalkosten leisten? Oder verlieren sie so an Wettbewerbsfähigkeit?
Das System ist in Österreich eingelernt und wird konsequent gehandhabt. Die kollektivvertraglichen Lohnsteigerungen orientieren sich laut Benya-Formel an der Inflationsrate und dem Wirtschaftswachstum des vergangenen Jahres. Eine hohe Teuerung, wie wir sie in jüngster Vergangenheit erlebt haben, zieht demnach auch hohe Lohnabschlüsse nach sich – mit dem Effekt, dass der Anstieg der Tariflöhne 2023/24 in Österreich doppelt so hoch war wie im Euroraum (8,2 vs. 4,4 Prozent).
Was die Arbeitnehmer freut und die Kaufkraft erhalten soll, wird zum Problem für die Unternehmen und für den Standort: wenn die Personalkosten derart steigen, erhöhen sich die sogenannten Lohnstückkosten, also die Kosten für Produkte und Dienstleistungen. Womit Österreich eklatant an Wettbewerbsfähigkeit verliert, der Standort zunehmend teurer und unattraktiv wird.
Abfangen kann das ein Unternehmen nur schwer. Würde der um acht Prozent teurere Mitarbeiter auch seine Produktivität um diesen Wert steigern, wäre viel gewonnen. Ebenso, wenn durch mehr Effizienz Leerläufe und Verkomplizierungen verhindert werden, also durch verkürzte Abläufe, schnellere Prozesse, bessere Kooperation und Lean Management der Output erhöht wird. Damit man sich höhere Löhne als die Konkurrenz sie hat auch weiter leisten kann.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft