Plagiatsvorwurf gegen ÖBB-Chef: Verfahren gegen Matthä eingestellt

Politik

Die Fachhochschule Wien prüfte die Diplomarbeit und kam zum Schluss, dass u.a. „an vereinzelten Stellen Zitate fehlen“, dies aber „nicht die Aberkennung des akademischen Grades zur Folge hat“.

September 2023. Plagiatsforscher Stefan Weber macht in seiner Streitschrift „Auf Plagiatsjagd“ auf einen bis dato unbekannten Fall aufmerksam. 

„An Dutzenden Stellen und von vielen ungenannten Quellen“ soll ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä für seine Diplomarbeit „Mitarbeitergespräch und Mitarbeiterbeurteilungen in Projektorganisationen am Beispiel GB Planung & Engineering“, eingereicht an der Fachhochschule Wien (FHW) 2022, abgeschrieben haben.

Von einem „monströsen Plagiat“ spricht Weber später auf KURIER-Nachfrage. In seinem Blog stellt er Passagen von Matthäs Arbeit Plagiatsfragmenten gegenüber, die eine Software als solche identifiziert hat. 

Auf den 172 Seiten der Diplomarbeit seien „zuhauf Plagiate von durchwegs unzitierten Internetquellen, zum Teil seitenweise am Stück“, damit sei „ein massiver Verstoß gegen die abgegebene Ehrenerklärung“ gegeben.

Der ÖBB-Chef selbst wendet sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe an die FH. „Herr Weber hat weder mich noch die FH Wien zu seinen Vorwürfen kontaktiert. Da die Vorwürfe eine akademische Frage behandeln, habe ich die FH Wien um Prüfung gebeten“, sagt ÖBB-Chef Andreas Matthä damals zum KURIER.

Jetzt hat die FH Wien die Überprüfung der Diplomarbeit eingestellt, wie es in einem schriftlichen Statement heißt. 

„Das im September 2023 eingeleitete Verfahren zur Überprüfung der Diplomarbeit „Unternehmens­führung für die mittelständische Wirtschaft“ von Andreas Matthä aus dem Jahr 2002 wurde von der Kollegiumsleitung der FHWien der WKW im September 2024 eingestellt.“

Der FH Wien der WKW (Wirtschaftskammer Wien) sei es ein Anliegen gewesen, heißt es weiter, „die Plagiatsvorwürfe eingehend zu untersuchen. Die Prüfung der Diplomarbeit ergab, dass an vereinzelten Stellen Zitate fehlen oder nicht korrekt zitiert wurde. Dies betrifft aber nur einen unwesentlichen Teil der Diplomarbeit. Schlussendlich hat das – nach Universitätsgesetz und Fachhochschulgesetz – keine Aberkennung des akademischen Grades zur Folge.“

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Matthä ist nicht der einzige, der mit einem Plagiatsvorwurf konfrontiert wurde. Stefan Weber erhob den Verdacht, bei seiner/ihrer wissenschaftlichen Arbeit plagiiert gegen eine Reihe öffentlich bekannter Personen respektive Politiker. Der wohl prominenteste Fall der jüngeren Geschichte sind die Arbeiten von Christine Aschbacher. Sie hat ihre akademischen Titel behalten – trag aber zu Beginn der türkis-grünen Regierung zurück.  

Plagiatsforscher Weber auf die Einstellung der Überprüfung vom KURIER angesprochen, sieht „die Einstellung als weiteres Ergebnis der Hochschulkorruption“. 

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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