Bitter: Sanierung gescheitert, Kika/Leiner-Pleite kostet weitere 1.400 Jobs

Wirtschaft

Das Management der Kette muss eingestehen, dass die Sanierung gescheitert ist. Die Supernova-Gruppe, der die Kika/Leiner-Immobilien gehören, verliert dadurch 30 Millionen Euro.

„Online-Bestellungen sind aktuell nicht möglich. Wir arbeiten intensiv an einer Neugestaltung, um unser Angebot für Sie noch attraktiver zu machen“, heißt es auf der Firmen-Homepage der Leiner & Kika Möbelhandels GmbH.

„Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Ausbau unseres Reservierungs- und Abholservices, damit Sie in Zukunft noch bequemer bei uns einkaufen können.“

Geld reichte nicht aus

Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Dem Unternehmen von Hermann Wieser ist das Geld ausgegangen. „Die Geschäftsführung musste nach dem Insolvenzrecht die notwendige Entscheidung eines Insolvenzantrags treffen, weil die liquiden Mittel in absehbarer Zeit nicht ausreichen, um den laufenden Betrieb und die Verbindlichkeiten zu bedienen. Deshalb musste heute Insolvenz angemeldet werden“, sagt Kika-Leiner-Pressesprecher Michael Slamanig zum KURIER. 

Das Geld reiche auch nicht aus, um die nächste Sanierungsplan-Quote im Jänner 2025 zu bezahlen.

Fortbetrieb ungewiss

Insgesamt sind rund 1.400 Mitarbeiter in 17 Filialen von der Pleite betroffen. In den nächsten Tagen soll sich entscheiden, ob das Verfahren in einem Konkurs mündet und das Unternehmen zerschlagen wird. Denn laut Slamanig ist noch nicht ganz ausgeschlossen, dass Kika/Leiner-Boss Wieser erneut ein Sanierungsverfahren beantragt. „Aber so wie es jetzt ausschaut, gibt es keine Fortführung“, sagt der Pressesprecher.

Die neuerliche Pleite von Kika/Leiner kostet die Supernova-Gruppe um ihren Chef Frank Albert, einen Betreiber von Einkaufszentren in Südosteuropa, zig Millionen Euro. Albert hat nicht nur die 40 Kika/Leiner-Immobilien übernommen, sondern auch 30 Millionen Euro für den laufenden Betrieb zur Verfügung gestellt. 

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Geplanter Umsatz zu optimistisch

„Ich habe mir die Umsatzzahlen angesehen und diese sind nicht gut genug gewesen. Die Zahlen und Planung von Hermann Wieser waren zu optimistisch und er hatte laufend noch Sanierungsthemen“, sagt Frank Albert zum KURIER. „Ich habe das schon seit Mitte des Jahres vorhergesehen.“ Dass das Geschäftsmodell von Kika/Leiner risikobehaftet ist, sei Albert bewusst gewesen. Aber jetzt muss er seine 30 Millionen Euro in den Wind schreiben. Wie schon bei den ersten 23 Alt-Filialen von Kika/Leiner will er auch für die restlichen 17 Filialen nun neue Mieter finden.

Traditionsunternehmen

Für Kika/Leiner geht ein langer Leidensweg zu Ende. Das einstige österreichische Traditionsunternehmen mit 5.600 Mitarbeitern wurde 2013 samt seiner 50 Standorte von der südafrikanischen Steinhoff-Gruppe übernommen, die Jahre später selbst in Schieflage geriet.

Im Jahr 2018 kam René Benko als der große Retter ins Spiel und die Signa-Gruppe wollte das Möbelhaus in neue Höhen führen. Schon zur Jahreswende 2017/18 hatte sich Benko das Leiner-Haus in der Wiener Mariahilfer Straße (wo das „Lamarr“ entstehen sollte) zum Schnäppchenpreis von 60 Millionen Euro unter den Nagel gerissen. Doch auch unter der Signa kam das Geschäft von Kika/Leiner nicht vom Fleck, obwohl heftig ins Marketing investiert wurde.

Symbolischer Kaufpreis

Im Juni 2023 geriet auch die Signa-Gruppe in wirtschaftliche Bedrängnis. Sie verkaufte Kika/Leiner. Die Immobilien übernahm die Supernova-Gruppe, das operative Geschäft Hermann Wieser – um symbolische drei Euro.

Am 13. Juni 2023 wurde das Möbelhaus dann mit rund 3.300 Mitarbeitern und 132 Millionen Euro Schulden bewusst in die Pleite geführt, um es zu entschulden und zu sanieren. Hunderte Mitarbeiter verloren ihre Jobs, …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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