Bei der Hauptversammlung wird das Rapid-Statut angepasst. Die Nachfolgefrage muss neu geregelt werden, falls Alexander Wrabetz in die Politik wechselt.
Die Rapid-Mitglieder versammeln sich am Samstag, ab 16 Uhr, im Allianz Stadion – aber ausnahmsweise nicht, um die Kicker anzufeuern. Der größte Sportklub des Landes lädt zur Hauptversammlung.
Als deklarierter Mitgliederverein dürfen und sollen die knapp 22.000 eingeschriebenen Rapidler mit ihren Stimmen die Weichen für die Zukunft stellen.
Es geht dabei auch um die Zukunft von Alexander Wrabetz. Die Ansprache des Präsidenten könnte nach zwei Jahren im Amt seine letzte in dieser Funktion sein.
Der frühere ORF-Langzeitgeneral verhandelt für die SPÖ mit der ÖVP und den Neos das Medien-Kapitel einer möglichen Regierung.
Wrabetz gilt als größter Medienexperte der Sozialdemokraten, wird von der Wiener SPÖ unterstützt und könnte der nächsten Regierung als Minister angehören. Sollten „Medien“ alleine das Amt nicht ausfüllen, könnte sich der 64-Jährige auch seiner Herzensangelegenheit Kultur annehmen – Wrabetz ist Aufsichtsratspräsident der Symphoniker.
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Oder, nach zwei Jahren Crash-Kurs im traditionell turbulenten Hütteldorf, die Kombination Sport und Medien in der aktuell verhandelten, möglichen Regierung abdecken.
Fakt ist: Der SK Rapid war auf einen derartigen Aufstieg eines Funktionärs bisher nicht vorbereitet.
Als das neue Präsidium vor zwei Jahren antrat, ergab die Analyse des Statuts, dass vier Personen (angefangen beim Präsidenten) zeichnungsberechtigt sind. „Aber was passiert, wenn die Klubspitze verunglückt?“
Diese Frage galt im Verein damals noch als naheliegender als ein Rücktritt infolge eines Angebots für Ministerehren.
So ändern sich die Zeiten.
Lange Vorarbeit für Reform
Rund ein Jahr lang wurde unter Einbeziehung von Fans und Umfragen unter den Mitgliedern die Statutenreform ausgearbeitet. So soll die Funktionsperiode ab 2025 von drei auf vier Jahre verlängert werden. Das in vergangenen Wahlkämpfen oft kritisierte Wahlkomitee soll neu aufgesetzt und professionalisiert werden.
Und – das ist im Fall Wrabetz besonders wichtig – es soll endlich niedergeschrieben werden, was passiert, wenn dem Verein der Präsident abhandenkommt.
Den Mitgliedern wird vorgeschlagen, dass nicht etwa sofortige Neuwahlen nötig wären, sondern eine Person aus dem verbleibenden Präsidium übernimmt und sich bei der nächsten Hauptversammlung – also in genau einem Jahr – der Wahl stellt.
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Rapid-Präsident Wrabetz und Vizepräsidentin Hanappi-Egger (re.)
Die logische Wrabetz-Nachfolgerin wäre Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger.
Die frühere WU-Rektorin und Schwiegertochter der Rapid-Legende Gerhard Hanappi war 2022 von Bankmanager Andreas Treichl vorgeschlagen worden und konnte seither Entscheidungsträger wie Fans überzeugen.
Über eine Kandidatur als Nr. 1 sagt die 60-Jährige im Rapid-Podcast „Vereinhören“: „Über diese Brücke gehen wir, wenn sich die Frage stellt. Und dann sehen wir, ob die Brücke noch da ist.“
Hanappi-Eggers Vorbild
Was passiert, wenn Hanappi-Egger im Fall der Fälle von ihren Präsidiumskollegen gebeten wird, aufzurücken? Sie könnte dem Verein bis zur Wahl 2025 als „geschäftsführende Vizepräsidentin“ und nicht als „Präsidentin“ vorstehen.
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Rapid-Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger
Selbst dafür gibt es in Hütteldorf ein historisches Beispiel: Als Günter Kaltenbrunner das Präsidentenamt im Jahr 1999 abgab, übernahm Peter Weber als geschäftsführender Vizepräsident. Sogar zwei Jahre lang.
Hier schließt sich der Kreis zu Alexander Wrabetz. Erst 2001 war Rudolf Edlinger (SPÖ) nicht mehr Finanzminister und konnte als Präsident Rapid übernehmen.
Source:: Kurier.at – Sport