Was die Kulturwelt der USA unter der zweiten Trump-Amtszeit erwartet

Kultur

Pläne der ersten Amtszeit sahen eine Hungerkur bei Förderungen vor. Steuerzuckerl für Reiche könnten Kulturinstitutionen auch helfen

Was Donald Trumps Pläne für die Unterstützung für Kultur auf der US-Bundesebene angeht, lassen sich vorerst nur Schlüsse aus seiner ersten Amtszeit ziehen – damals wollte er das „National Endowment for The Arts“ (NEA), das staatliche Kulturförderprogramm, ganz abschaffen und torpedierte die „Corporation for Public Broadcasting“, die mit Steuergeld öffentliche Sender wie das Public Broadcasting Service (PBS) unterstützt. Beide Institutionen überlebten aber – auch, weil Republikaner im Kongress einen gewissen Nutzen in der Kulturförderung sahen.

Die Mittel für staatliche Kunstförderung nehmen sich allerdings im großen Ganzen minimal – das NEA-Budget betrug in Trumps letztem Amtsjahr 2020 162,2 Millionen US-Dollar und stieg unter Biden auf zuletzt 207 Millionen jährlich an. Zum Vergleich: Kunst und Kulturbudget in Österreich beträgt 2024 668,8 Millionen Euro.

Private profitieren – aber spenden sie auch?

Das US-System setzt demgegenüber auf private Zuwendungen, die jedoch steuerlich absetzbar sind. Milliardäre, die von Trumps Steuererleichterungen profitieren, könnten also Kulturinstitutionen auch stützen. Zugleich fanden sich viele Großspender – an Theatern und Museen, aber auch an Universitäten, die traditionell Horte der Gegenöffentlichkeit sind – zuletzt harter Kritik ausgesetzt. Galt diese zunächst Klimasündern oder ausbeuterischen Pharmakonzernen, ist der Fokus durch den Israel-Hamas-Konflikt zuletzt auf militärische Verflechtungen und Israel-Connections gerückt.

Schwammige Feindbilder

Trump und seine engsten Getreuen haben sich grundsätzlich radikaler Kostenreduktion verschrieben, aber sich nicht auf kulturpolitische Debatten eingelassen – das Feindbild einer „Woke-Blase“ darf ruhig abstrakt und schwammig bleiben. Eine Etage unterhalb der Bundespolitik steht das kulturelle und intellektuelle Feld aber unter Dauerfeuer: Bildungseinrichtungen, insbesondere die großen Elite-Unis, wurden immer wieder gezielt an den Pranger gestellt. Die Dynamik, in der schließlich mehrere Universitäts-Rektorinnen über ihren Umgang mit pro-palästinensischen Protesten stolperten, wurde von republikanischen Kulturkämpfern bewusst befeuert und medial ausgeschlachtet. Auch das Instrumentarium des Plagiatsvorwurfs entdeckten die rechten Kulturkämpfer für sich – es führte letztlich zum Abgang der Harvard-Präsidentin Claudine Gay.

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Zensur könnte Schule machen

Auf Bundesstaaten-Ebene erregte ein Gesetz in Florida für Besorgnis, das es ermöglicht, Bücher bereits aufgrund einzelner Beschwerden aus öffentlichen Bibliotheken zu verbannen. Der von Erzkonservativen gezielt befeuerte Zensur-Feldzug, dem schon Klassiker wie Tolstois „Anna Karenina“ zum Opfer fielen, wurde u.a. von Schriftstellerverbänden scharf kritisiert, die eine Übernahme des Modells durch andere Staaten fürchten.

Austausch gebremst?

Unbehagen erzeugt auch die Frage, wie sich Trumps angekündigte Einwanderungspolitik auf die Reisefreiheit von Kulturschaffenden auswirken wird – Einschränkungen für Reisende aus muslimischen Ländern hatten während seiner ersten Amtszeit zahlreiche Kulturprojekte vereitelt. Möglich ist auch, dass der Neo-Präsident seinen Feldzug für „schönere“ öffentliche Gebäude wieder aufnimmt: Ein Erlass, das bei staatlichen Gebäuden einen neo-klassischen Stil vorschrieb, war unter Biden wieder gekippt worden.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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