Komponist Giacomo Puccini: Das Genie als Lebemann

Kultur

Giacomo Puccini. Das Leben des weltberühmten italienischen Komponisten könnte einer Opernhandlung entnommen sein. Er starb vor hundert Jahren.

Soll das heißen, dass ich Turandot nicht vollenden werde?“, schreibt Giacomo Puccini sechs Wochen vor seinem Tod in einem Brief an seinen Librettisten. Der große Komponist litt seit Monaten unter Halsschmerzen und Hustenanfällen, doch sein Arzt log ihm vor, dass er ein gutartiges Geschwür hätte, das man behandeln müsste.

Tod mit 65 Jahren

Und so lässt Puccini in einer Brüsseler Spezialklinik qualvolle Radiumnadeln, eine aufwendige Kehlkopfoperation und Bestrahlungen über sich ergehen, um nur ja seine Turandot fertigstellen zu können. Doch das Meisterwerk bleibt unvollendet, der an Krebs erkrankte Kettenraucher stirbt am 29. November 1924 mit 65 Jahren an den Folgen der Behandlungen.

Hundert Jahre sind seither vergangen, und die Melodien des letzten großen italienischen Musikdramatikers haben nichts von ihren Emotionen, ihrer Leidenschaft und Tiefe verloren.

Alle waren Musiker

Was sonst als Musik hätte er denn machen sollen? Schon sein Vater, sein Groß-, sein Ur-und sein Ururgroßvater waren Musiker. Der Weg war also vorbestimmt, nicht jedoch, dass er mit La Bohème, Tosca, Madame Butterfly, Manon Lescaut, Gianni Schicchi und Turandot einige der bedeutendsten Werke des Opernrepertoires schaffen sollte.

Giacomo Puccini wird am 22. Dezember 1858 als fünftes von sieben Kindern in der toskanischen Stadt Lucca geboren, deren Tourismus heute noch von ihrem berühmtesten Sohn lebt. Mit 14 Jahren spielt er wie alle seine Vorväter an der Kirchenorgel, mit 18 geht er 20 Kilometer zu Fuß nach Pisa, um dort eine Vorstellung von Verdis Aida zu erleben. Von dem Tag an steht sein Entschluss fest, Opernkomponist zu werden.

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Dass er „nur“ zwölf Opern schreibt (bei Mozart waren es in wesentlich kürzerer Zeit 21) liegt wohl daran, dass ihm seine Opernerfolge ein Vermögen einbringen, das es ihm ermöglicht, sich mit seiner Arbeit Zeit zu lassen. Außerdem führt er einen extravaganten Lebensstil, zählt zu Italiens ersten Automobilisten und ist als Freund schneller Sportwagen viel auf Reisen. Eine wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden: Als er 1903 – gerade mit Madame Butterfly beschäftigt – einen schweren Unfall hat, zieht er sich Verletzungen zu, an denen er lange laboriert.

Puccinis Lieblingsoper

Apropos: Madame Butterfly ist bei der Uraufführung am 17. Februar 1904 an der Mailänder Scala ein Misserfolg, ihren Durchbruch erlebt die Oper erst nach mehreren Überarbeitungen durch Puccini. Er selbst bezeichnet sie, vielleicht gerade wegen ihrer „schweren Geburt“, als seine Lieblingsoper.

Ebenfalls 1904 heiratet der als Lebemann verschriene, aber auch zu Schwermut neigende Puccini seine langjährige Geliebte Elvira Bonturi, mit der er einen bereits 18-jährigen Sohn hat. Das Paar konnte erst heiraten, als Elviras erster Mann stirbt, da eine Scheidung im katholischen Italien einen Skandal hervorgerufen hätte.

Auch in seiner Ehe hat Puccini zahlreiche Affären, die seine Frau zu glühender Eifersucht treiben. Ein Fall hat eine geradezu opernreife Handlung: Elvira bezichtigt ihren Mann – diesmal zu Unrecht – ein Verhältnis mit dem in der noblen Puccini-Villa bei Viareggio tätigen Dienstmädchen zu haben. Die junge Frau verzweifelt an dem falschen Verdacht und nimmt sich das Leben. Die Tragödie sorgt nicht nur in Italien für Schlagzeilen.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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