Die Gerüchteküche brodelt. Doch eine schwierige Phase wie diese hat der 35-Jährige natürlich einkalkuliert.
23. im Riesentorlauf in Sölden. 46. im Slalom in Levi, Ausfall im Slalom in Hochgurgl – wenn man jetzt gemein wäre, könnte man sagen: Von einem niederländischen Skifahrer ist auch nicht viel mehr zu erwarten.
Es handelt sich dann halt um Marcel Hirscher, der da unter der Oranje-Flagge fährt und mit diesem Namen werden zwangsläufig andere Resultate und Auftritte verbunden. Ein achtfacher Gesamtweltcupsieger, der sich über die Slalompiste müht – das sind Bilder, wie man sie von Marcel Hirscher nicht kannte.
Ebenso wenig solch fatalistische Aussagen, die der 35-Jährige am Sonntag von sich gab. „So bin ich fehl am Platz“, sagte Hirscher. Und er sei im Moment nur „Passagier“.
Aussagen wie diese lassen die Gerüchteküche brodeln und prompt wird über den vorzeitigen Rücktritt nach dem Sensations-Comeback spekuliert. Aber was hatten sich denn alle erwartet?
Dass Marcel Hirscher nach fünf Jahren Pause zurückkommen würde und schwuppdiwupp sofort wieder der Alte wäre? Dass er mit 35 nahtlos da fortsetzen würde, wo er mit 30 aufgehört hatte?
Hirscher durchlebt in seiner zweiten Karriere eine Phase, die er in seiner ersten Karriere nur vom Hörensagen kannte. Und wenn man ihm genauer zuhört, dann scheint er auch damit gerechnet zu haben, dass ihm nicht alles leicht vom Fuß geht. „Das gehört zu dieser Reise dazu. Für mich ist eine große Herausforderung, und darum ist es auch gegangen.“
Hirscher wird sich jetzt die weite Reise zum Riesentorlauf in Beaver Creek sparen. Dann kommen die Rennen und Hänge, die er mag: Val-d’Isère, wo er sieben Siege gefeiert hat und Alta Badia, wo er sogar acht Mal erfolgreich war.
Natürlich wird Marcel Hirscher nicht vorzeitig aufgeben. Dafür ist er viel zu ehrgeizig, dafür hat er auch zu viel in dieses Projekt investiert. Noch dazu fährt er auf Brettln aus dem Hause Van Deer, seinem eigenen Unternehmen. Wie würde das denn auch aussehen, wenn ein Marcel Hirscher mit seinen eigenen Skiern keine Erfolge einfahren könnte?
Source:: Kurier.at – Sport