Die Landkrimi-Reihe aus der Steiermark ist bei Teil elf angelangt (26.11., 20.15 Uhr, ORF1). „Steirergift“ setzt mehr auf Dramatik als auf humorvolle Dialoge. Hauptdarsteller Hary Prinz erklärt, warum.
Manche TV-Konsumenten sind nach diesem Wahlsonntag vielleicht übersättigt von aufregenden Inhalten aus der Steiermark. Aber am Dienstag folgt auf ORF1 schon der nächste „Steirerkrimi“ im Burschenschaftermilieu. Diesmal das Original mit Hary Prinz und Anna Unterberger als Ermittlerduo Bergmann und Sulmtaler.
Eine Kellnerin wurde nahe einer Deponie am Waldrand bei Leoben gefunden – entsorgt wie Müll quasi, und nur noch mit schwachen Lebenszeichen. Wenig später verstirbt die junge Frau. Rasch wird der Fernsehjournalistin Vanessa (Julia Koschitz) klar, dass es sich um ihre Schwester Julia (Judith Altenberger) handelt. Sie nimmt Kontakt zu den Ermittlern auf. Die Obduktion ergab, dass Julia mit K.-o.-Tropfen betäubt und dann vergewaltigt wurde.
ORF/Toni Muhr
Julia Koschitz und Hary Prinz in „Steirergift“: Privates Treffen
Vanessa versucht auf eigene Faust, den Täter zu finden – und sucht daher relativ intensiv die Nähe zu Sascha Bergmann. „Von den Frauen lässt er sich blenden“, sagt Hary Prinz im Gespräch mit dem KURIER, „da denkt er wahrscheinlich mehr mit dem Teil da unten als mit dem Kopf. Aber wer will es ihm schon verübeln?“
Der Kriminalpolizist, mit dem Prinz sich öfter über Realitätsnähe unterhält, habe gesagt, ihm sei einmal etwas Ähnliches passiert, aber solange es – wie hier – nur die Schwester des Opfers ist, sei es „nicht so tragisch“. Wobei: „Über den Stand der Ermittlungen darf er nichts sagen.“
Tut Bergmann auch nicht. Aber Vanessa gelingt es dennoch, an Infos zu kommen. „Sie versucht, herauszufinden, was mit ihrer Schwester passiert ist, und dafür benutzt sie ihn schon sehr, da ist irgendwann der Spaß vorbei“, sagt Prinz.
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Hary Prinz und Anna Unterberger
Dramatik
Auch Kollegin Anni Sulmtaler zeigt sich wenig amused. Der elfte Krimi aus der beliebten ORF/ARD-Reihe legt mehr Gewicht auf Dramatik – was den lakonischen Humor in den Hintergrund drängt. Viel zu dem Sog, in den man vor allem in der zweiten Hälfte gezogen wird, trägt Julia Koschitz bei. „Ich finde, dass sie diese verlorene Seele meisterlich spielt“, sagt Prinz. „Sie ist für mich eine der großen Charakterdarstellerinnen im deutschen Sprachraum, sympathisch, lustig, immer wach, auch immer auf der Suche nach Neuem.“
Vanessa habe als ältere Schwester eine Art Mutterrolle eingenommen. „Die jüngere Schwester hat sich aber auch distanziert. Da prasseln auf sie nach ihrem Tod hunderttausend Gefühle ein, zum Beispiel, dass sie zu wenig aufgepasst hat. Das haben die Murnbergers sehr schön geschrieben.“
Der Krimi thematisiert freilich ein besonders übles Delikt – die fürchterliche Praxis, unter Einsatz von Betäubungsmitteln Frauen zu vergewaltigen. Bei den Jugendschutzhinweisen (12+) liest sich das unter dem Stichwort „Desorientierung“ so: Ein Risiko besteht auch bei Inhalten, die Einstellungen und Verhaltensweisen als normal darstellen, die in Widerspruch zu den allgemeinen Grundhaltungen und Grundwerten der Gesellschaft in Österreich stehen.
Wobei die Tat in dem Krimi ganz und gar nicht als „normal“ dargestellt wird. Prinz erinnert daran, dass das Thema zuletzt „tragischerweise ziemliche Aktivität bekommen hat“. In Frankreich steht seit Mitte September ein Mann vor Gericht, der seine eigene Ehefrau in rund …read more
Source:: Kurier.at – Kultur