Vollbremsung für das Innviertel: KTM reißt viele Betriebe in der Region mit

Wirtschaft

356 Mio. Euro an Außenständen bei Zulieferern; Betriebsversammlungen vor Ort; Sanierungsvermwalter vermeldet Fortführung des Unternehmens.

Neue Woche, neue Entwicklungen: Nach dem Schock über den beinahe zwei Milliarden Euro hohen Schuldenberg bei KTM geht es nun darum, möglichst rasch Feuer zu löschen, einen Überblick über die Situation zu bekommen und nächste Schritte in die Umsetzung zu bringen.

Seit Montag bis Mittwoch sind die Insolvenz-Expertinnen und -Experten der Arbeiterkammer OÖ vor Ort in Mattighofen, um Betroffene zu informieren und eine Vollmacht einzuholen, um die Anträge beim Insolvenzfonds zu stellen.

Derzeit sind 40 Mio. Euro an Gehaltszahlungen offen, das Novembergehalt und das Weihnachtsgeld sollen aus dem Fonds kommen, die Dezemberlöhne will KTM Anfang des Monats auszahlen.

Es geht weiter

Nachdem der oberösterreichische Motorradhersteller KTM am Freitag einen Insolvenzantrag im Landesgericht Ried eingebracht hatte, berichtete Sanierungsverwalter Peter Vogl am Montag, dass das Unternehmen der KTM AG „nach den ersten durchgeführten Erhebungen“ fortgeführt wird.

Nicht nur die 3600 Beschäftigten von KTM, die direkt von der Pleite betroffen sind, geben Anlass zur Sorge, es dürfte auch für viele Zulieferbetriebe in der Region, die KTM als großen oder gar größten Kunden hatten, eng werden. Laut Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner, ÖVP,  gibt es 356 Mio. Euro an Außenständen bei Zulieferern.

FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM

Stefan Pierer

„Es gibt derzeit 3000 offene Stellen im Innviertel. Wir werden eine Job-Drehscheibe einrichten, um die Menschen möglichst rasch wieder in Beschäftigungsverhältnisse zu bringen“, sagt der Politiker.

Er selbst sei im Austausch mit dem Bund, den Banken und ab Donnerstag persönlich vor Ort. Trotzdem zeichnet er ein düsteres Bild: „Diese Maßnahmen alleine werden nicht ausreichen“. Es gehe nun darum, sich über Insolvenz-Arbeitsstiftungen zu informieren. Die Krux: Darauf kann erst zugegriffen werden, wenn der Sanierungsplan gerichtlich genehmigt ist, was frühestens Ende Februar 2025 der Fall sein wird.

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Für den Donnerstag bittet Achleitner auch Sozialpartner und das Arbeitsmarktservice zu einem Runden Tisch, um weitere Unterstützungsmöglichkeiten auszuarbeiten.

„Pierer muss Beitrag leisten“

Bei der Fortführung des Unternehmens, wie es der Insolvenzberater nun rückmeldet, werde eine Mitwirkung des Eigentümers gefordert sein, nimmt Wirtschaftslandesrat Achleitner KTM-Boss Stefan Pierer in die Pflicht: „Er muss selbst einen Beitrag zur Sanierung leisten, das ist Pierer aber bestimmt klar.“

Für die Region könnte der Schaden weitreichend sein: Positiv formuliert schafft ein Industriearbeitsplatz üblicherweise ein bis zwei weitere Jobs. Im Umkehrschluss heißt das: Jeder Job, der bei KTM wegfällt, kostet in weiterer Folge in umliegenden Unternehmen ein bis zwei Arbeitsplätze.

„Für viele diese Betriebe, die mit KTM mitgewachsen sind, ist das ein harter Schlag“, sagt Achleitner, deshalb „werden die Arbeitsstiftungen auch nicht auf KTM beschränkt sein.“ 

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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