Brisanter WKO-Vorschlag: Urlaubstage für Krankenstand opfern

Wirtschaft

Wenn Arbeitnehmer in den Krankenstand gehen, sollen sie dafür unter Umständen Urlaubstage opfern müssen: Dieser Vorschlag kommt aus der Wirtschaftskammer Steiermark.

„Ein Mitarbeiter spielt am Wochenende Fußball, verletzt sich, ist einen Monat im Krankenstand – das hat nichts mit der Firma zu tun, das ist kein Arbeitsunfall, das ist ein Freizeitunfall.“

Dieses Beispiel bringt Hermann Talowski, Obmann der Fachgruppe Gewerbe und Handwerk in der steirischen Wirtschaftskammer, gegenüber dem ORF, um einen neuen Vorschlag aus der WKO Steiermark zu untermauern. Nämlich, dass Arbeitnehmer, wenn sie in Krankenstand gehen, unbezahlte Urlaubstage dafür opfern sollen. 

Solidarbeitrag

Talowski nennt dies einen „Solidarbeitrag“ der Arbeitnehmer. Im Falle des oben erwähnten Beispiels hält es Talowski für „angebracht“, Urlaubstage dafür herzugeben. „Denn der Unternehmer bezahlt das ganze Monat zu 100 Prozent. Der Mitarbeiter verliert kein Geld, sondern er verliert nur Urlaubsanspruch“, so der Spartenobmann.

In Schweden komme dieses Modell zur Anwendung, so Talowski. In Österreich müsse man dafür das Gesetz ändern. Nun seien die Sozialpartner gefordert, einen entsprechenden Vorschlag zu erarbeiten. Ob das Modell nur bei Freizeitunfällen oder auch bei Arbeitsunfällen bzw. unverschuldeten Krankenständen gelten soll, darüber müsse noch diskutiert werden.

Vorschlag „auf das Schärfste zurückzuweisen“

Kein Freund dieses WKO-Vorschlags ist Christian Jammerbund von der Gewerkschaft der Privatangestellten in der Steiermark. Solche Ideen seien „auf das Schärfste zurückzuweisen, denn Urlaub dient zur Erholung und zur Regeneration, und die Unternehmer vergessen an dieser Stelle gerne ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten.“

Müssten Arbeitnehmer Urlaubstage für Krankenstände opfern, erhöhe das die Gefahr, dass Beschäftigte krank zur Arbeit erscheinen würden, und dabei andere anstecken bzw. die eigene Genesung verzögern, warnt Josef Pesserl, Präsident der Arbeiterkammer Steiermark.

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Um Unternehmer zu entlasten bringt Pesserl den Entgeltfortzahlungsfonds ins Spiel, der in den 2000er Jahren aufgelöst wurde: „Wo dann Unternehmen einen kleinen Beitrag in diesen Fonds leisten und die Unternehmer dieses fortgezahlte Entgelt teilweise wieder ersetzt bekommen, das wäre Solidarität unter den Unternehmen.“

Kritik an der WKO-Forderung kommt auch vom ÖAAB Steiermark. Landesobmann Günther Ruprecht zeigt sich „empört“ und nannte es unsoziale Forderung.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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